Es fehlt an Vertrauen und Wissen: Die Schweizer anerkennen zwar die Vorteile der elektronischen Kommunikation mit den Behörden, bleiben aber skeptisch. Dies zeigt eine neue Studie zu E-Government-Angeboten hierzulande. Lediglich 12% der Bevölkerung erledigen ihre Kontakte mit den Behörden demnach auf elektronischem Weg. Deutliche Vorbehalte bestünden bezüglich der Sicherheit und der Benutzerfreundlichkeit, schreiben die Berner Fachhochschule und Unisys am Dienstag in einer Medienmitteilung zum ersten Trendbarometer E-Government.
Auch mit dem Wissen um die Angebote ist es nicht weit her: Nur jeder zweite Befragte kennt die Website seines Wohnortes. Das elektronische Angebot des Bundes ist jedem vierten bekannt. Die nationale Plattform Guichet Virtuel, die sich im Aufbau befindet, bleibt fast gänzlich unbekannt: lediglich 7% haben von ihr gehört. Die Schweizer scheinen jedoch an eine Zukunft zu glauben, in der E-Government-Angebote selbstverständlicher genutzt werden als heute. Der persönliche Gang zur Behörde wird gemäss der Studie der wichtigste Kommunikationskanal bleiben. Das Internet werde aber das Telefon auf Platz drei verweisen.
Die beiden grössten Ärgernisse für die Befragten im Kontakt mit Behörden kann das Internet tatsächlich beseitigen: geschlossene Amtstüren und eine Vielzahl an Ansprechpartnern gibt es in einer gut durchdachten E-Behörde nicht. Allerdings stellen sich neue Fragen im Datenschutz- und Sicherheitsbereich. Nur 49% der Befragten wollen online Behördengebühren bezahlen. Damit das Internet für mehr als zur Informationsbeschaffung benutzt werde, seien vertrauensschaffende Massnahmen im E-Governmentbereich unabdingbar, schreiben die Autoren der Studie. Nur dann könne E-Voting zu einer höheren Stimmbeteiligung führen. Vor allem die Jüngeren signalisierten «ein relativ grosses Interesse und eine potenzielle Bereitschaft», sich vermehrt an Abstimmungen und Wahlen zu beteiligen, wenn das via Internet möglich wird.
Der Trendbarometer E-Government ist eine repräsentative Studie, für die rund 1000 Personen in allen Sprachregionen der Schweiz befragt wurden. Er wird in Zukunft alle neun Monate erhoben, mindestens vier Mal in Folge. Ziel sei es, zu überprüfen, ob bei wachsendem Angebot immer mehr Bürger ihre Behördengänge via Internet erledigten, heisst es im Communiqué.
Dienstag
02.03.2004