Firmen in Entwicklungsländern verfügen zwar zunehmend über Zugang ins Internet, der Online-Handel bleibt aber beschränkt. Das geht aus dem Bericht der die UNO-Handels- und Entwicklungsorganisation UNCTAD hervor, der am Mittwoch in Genf veröffentlicht wurde. Die Ursachen sind vor allem hohe ICT-Kosten und fehlende Ausbildung.
Ende 2003 verfügten 676 Millionen Menschen oder 11,8% der Weltbevölkerung über Internetzugang. Im Vergleich zu 2002 ist das eine Zunahme von 49,5 Millionen oder 7,8%. Im Juni 2004 gab es weltweit 51,6 Millionen Websites, 26% mehr als im Vorjahr. Als Kontrast dazu wächst in den industriellen Ländern E-Commerce mit Riesenschritten. Im ersten Quartal umfassten die Verkäufe von Firmen an Konsumenten in den USA 1,9% des gesamten Detailhandels, fast doppelt so viel wie 2001. Die jährliche Wachstumsrate des Online-Detailhandels nahm in den USA von Ende des ersten Quartals 2003 bis Ende des ersten Quartals 2004 um 28,1% zu, das Wachstum des gesamten Detailhandels stieg in dieser Periode nur um 8,8%. In der EU betrugen die Online-Verkäufe 2001 insgesamt 86 Mrd. Dollar.
36% aller Internetanwender leben in Entwicklungsländern, die meisten allerdings in nur 5 Ländern: 61,52% sind in China, Südkorea, Indien, Brasilien und Mexiko zu Hause. In Entwicklungsländern hätten Unternehmen in urbanen Gebieten kaum Probleme, sich Personalcomputer und Internetzugang zu beschaffen, schreibt die UNCTAD. Die Verbindungen seien jedoch meist langsam. Eine Untersuchung in fünf Hauptstädten Lateinamerikas (Chile, Kolumbien, Costa Rica, Mexiko und Venezuela) zeigte, dass 97% der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) über Personalcomputer verfügen und 94% von ihnen auch Interzugang haben.
Laut dieser und weiterer Studien, die Thailand, Ghana, Bangladesch, Ägypten, Marokko, Nigeria, Senegal, Südafrika und Uganda umfassen, kommt UNCTAD zum Schluss, dass der Prozentsatz der Firmen mit Internetzugang zwar relativ hoch ist, Onlinegeschäfte jedoch bescheiden sind. Internet wird meist nur vom Besitzer oder Manager benutzt, vor allem zum Surfen und für E-Mails.
Wegen mangelnder Daten verzichtete UNCTAD darauf, eine Gesamtzahl des weltweiten Onlinehandels zu nennen, wie Peter Fröhlich, einer der Autoren, sagte. Onlinegeschäfte werden vor allem im Dienstleistungssektor gemacht. Statistiken über den Onlinehandel gibt es jedoch nur zu den USA und der EU. 2002 umfasste der Onlinehandel zwischen Firmen in den USA fast 93% des gesamten Onlinehandels und 16,28% aller kommerziellen Transaktionen zwischen Firmen. Seit 2002 nahm er jährlich um 6,1% zu.
Mittwoch
15.12.2004