Selbst in Zeiten der Wirtschaftsflaute gibt es eine Branche, die boomt: das Geschäft mit den geheimen Verführern. Spezielle Gerüche, die in Läden verströmt werden, sollen die Kauflust der Kunden steigern. Von der Arztpraxis bis zum Supermarkt, von der Tankstelle bis zum Altersheim - es gibt kaum noch einen Ort, für den so genannte Duftmarketing-Firmen keine Angebote auf Lager haben: Entspannende Noten fürs Zahnarzt-Wartezimmer, erotische für die Umkleidekabine, Karibik-Flair fürs Reisebüro. Wie viele Firmen inzwischen auf die diskreten Lockstoffe für ihre Kundschaft setzten, sei nicht bekannt, sagt Brigitte Pfeiffer vom Deutschen Marketing-Verband. Klar sei aber, dass das Geschäft boome.
Die Duftstoffe werden meist von Geräten verbreitet, die für den Laien schwer erkennbar sind. Oft sind sie gezielt platziert, setzen die Geruchsstoffe nur an einzelnen Gestellen oder in bestimmten Abteilungen frei. Einige Düfte sollen ersetzen, was die Natur nicht hergibt, andere wiederum unangenehme Gerüche überdecken oder bestimmte Assoziationen wecken. «Wenn jemand einen Raum betritt, entscheidet er sofort, ob es ihm dort gefällt», sagt Silvia Reindl von der Augsburger Duftagentur. Die Branche verweist auf eine Studie der Universität Paderborn. Danach kann die passende Brise den Umsatz um bis zu 6% steigern.
Die Konsumentenschützer dagegen sind alarmiert: «Viele Menschen leiden an einer Duftstoff-Allergie», warnt Monika Krause von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie fodert, dass die Kunden darauf hingewiesen werden, mit welchen Stoffen sie eingelullt werden. Sein Unternehmen setze ausschliesslich natürliche Aromen und zertifizierte Düfte ein, entgegnet Peter Nötzold, Geschäftsführer der Reima AirConcept.
Donnerstag
02.10.2003