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Montag
27.09.2004

Die Kulturzeitschrift «du» hat in den neun Monaten unter der Leitung des Niggli Verlags in Sulgen TG das bisherige jährliche Defizit von 1 Mio. Franken auf 0,25 Mio. Franken senken können - «und ohne eine hoch motivierte Redaktion wäre dies nicht möglich gewesen», erklärte «du»-Herausgeber J. Christoph Bürkle anlässlich der 750. Ausgabe des 1941 gegründeten Magazins am Montagabend in Zürich. Natürlich mache auch ihm derzeit der Anzeigenmarkt «keine Freude», ergänzte Bürkle. Doch hofft er auf eine Erweiterung des Abostamms in den deutschsprachigen Ländern, denn «die Zeit, in der sich Verlage defizitäre Zeitschriften leisten konnten, ist vorbei».

Bürkle zielte in seiner Ansprache vor geladenen Gästen, darunter zahlreichen Kulturschaffenden in Zürich, auch auf die Reaktionen, die nach dem Kauf der Zeitschrift durch den Niggli Verlag geäussert worden seien. «Als wir wie ein Phönix aus der Asche stiegen, galt das Interesse der Tatsache, dass der kleine Verlag aus der Provinz die Zeitschrift gekauft hat», stellte Bürkle fest und wies gleichzeitig darauf hin, «dass kein Verlag mit langem Atem Interesse an einer Kulturzeitschrift gezeigt habe». Insbesondere erwähnte er einen Beitrag in der Wochenzeitung «Die Zeit», in der ohne Rückfrage oder Recherche das Urteil gesprochen worden sei: «Der Titel wird eingestellt.» Der Herausgeber stellte auch mit einem Seitenhieb auf die «Weltwoche» klar, dass inskünftig kein Chefredaktor «das Blatt hochköppelt und dann fluchtartig das Haus verlassen muss». «Geben Sie uns Zeit, und dann werden Sie finden, was Sie suchen: eine hoch stehende Kulturagenda für die Schweiz», meinte Bürkle weiter, um festzustellen, dass «Totgesagte am längsten leben».