Die Gewerkschaften Comedia und Syna gehen davon aus, dass ab Juni Kampfmassnahmen in der Druckindustrie ergriffen werden, um ihre Forderungen nach einer Gleichstellung von Mann und Frau und Erhöhung der Minimallöhne durchzusetzen. Auch am letzten Verhandlungstag für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) wurde keine Einigung zwischen Arbeitgebern (Viscom) und Gewerkschaften über eine Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrages (GAV) erzielt. Wie Comedia-Sprecher Roland Kreuzer dem Klein Report am Freitag erklärte, werde am 8. Mai eine Delegiertenversammlung stattfinden und bis zum 25. Mai die Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern laufen. «Ich gehe davon aus, dass es zu Kampfmassnahmen kommen wird», sagte der Gewerkschafter weiter.
Mit Wirkung vom 1. Mai herrscht in der Druckindustrie ein vertragsloser Zustand. «Die grossen Verlierer sind die Arbeitnehmenden», sagte Viscom-Direktor Hans-Ulrich Bigler am Freitag vor den Medien in Zürich. Mit einem «der wirtschaftlichen Situation angepassten» Verhandlungspaket habe Viscom versucht, den Weg für einen tragbaren Kompromiss zu ebnen. Man sei bereit gewesen, auf Anpassungen der Mindestlöhne einzutreten und den Kündigungsschutz von Mitgliedern der Betriebskommissionen zu verbessern.
«Sollte ein Betrieb ab dem 1. Mai den den bisherigen GAV unterlaufen, komme es in den betroffenen Betrieben bereits zu Kampfmassnahmen», meinte Kreuzer weiter. Ab Juni dürfte sich seiner Einschätzung nach der Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Diese wollen sich nun für die Sozialpartnerschaft auf Betriebsebene einsetzen. «Wir haben die Betriebskommissionen dazu aufgefordert, Verträge abzuschliessen, die auf dem auslaufenden GAV basieren», sagte Viscom-Präsident Peter Edelmann. «Wir wollen aber eigentlich einen neuen GAV.» An der Delegiertenversammlung im Juni will die Viscom neue Lösungen präsentieren.
Freitag
30.04.2004