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Freitag
13.02.2004

Bei der DRS-Ombudsstelle sind im vergangenen Jahr deutlich weniger Beanstandungen eingegangen als in den vier vorangegangenen Jahren. Insgesamt meldeten sich bei Ombudsmann Otto Schoch 118 unzufriedene Personen oder Institutionen. Im Jahr 2000 waren es noch 256 Beanstandungen gewesen, ein Jahr zuvor deren 162. Gründe für den Rückgang gebe es keine, schreibt der alt Ständerat in seinem Bericht. Es hänge offensichtlich von reinen Zufälligkeiten ab, ob die Ombudsstelle etwas intensiver oder etwas weniger stark in Anspruch genommen werde.

Ende 2003 waren 15 Fälle noch nicht erledigt. Dies entspricht zwar einem neuen Höchststand seit der Einführung dieser Institution vor 12 Jahren, hat aber gemäss Schoch nichts mit der «Saumseligkeit» des Ombudsmannes zu tun. Die Zahl sei deshalb so hoch, weil vor allem in der zweiten Hälfte des Dezembers viele Beanstandungen eingegangen sind. Von den im Jahr 2003 erledigten 106 Beanstandungen trat Schoch auf 11 wegen verschiedener Gründe nicht ein. Die Motive der 95 erledigten Beanstandungen hat Schoch in sechs Kategorien eingeteilt. In 55% der Fälle wurde eine unsachgerechte, politisch tendenziöse Berichterstattung kritisiert.

25% der Beanstandungen wurden wegen Diffamierung einer Person, einer Vereinigung oder einer Firma eingereicht. Weitere Motive waren sexuell anstössige oder unethische Sendungen (8,5%), Gewaltdarstellung (4%), die Verletzung religiöser Gefühle (1%) oder allgemeinde Einwände bzw. technische Probleme (6,5%).

37% der Beanstandungen (2002: 34% ) bezeichnet Schoch in seinem Jahresbericht als «mehr oder weniger berechtigt», die restlichen 63% wurden als «mehr oder weniger unberechtigt» eingestuft. Sowohl beim Radio (Nachrichten) als auch beim Fernsehen («Tagesschau») wurden die wichtigsten Info-Sendungen am meisten mit Beanstandungen eingedeckt.

Bei Schweizer Radio DRS ging die Zahl der Beanstandungen von 69 im Jahr 2002 auf 25 zurück. Die Nachrichten allgemein wurden neunmal kritisiert. Beim Schweizer Fernsehen DRS behandelte der Ombudsmann 70 Reklamationen, davon 17 bezüglich der «Tagesschau» und je 7 bezüglich «10 vor 10» und «Schweiz aktuell».