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Dienstag
06.01.2009

Ein kleines Schlaglicht auf das nicht immer einfache Zusammenleben von Medien, Firmen und Politik hat an der diesjährigen Dreikönigstagung eine kurze Diskussion zwischen NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann und UBS-Mediensprecher Christoph G. Meier geworfen. Ausgehend von den fast schon idyllischen früheren Verhältnissen, wo Banken und andere Firmen Hintergrundgespräche veranstalteten und alle Beteiligten einander kannten, glaubten und trauten, stellten beide Gesprächsteilnehmer fest, dass sich dies unter dem Einfluss von Internet und Gratiszeitungen gründlich geändert hat.

Gegenüber dem Vorwurf, die «Neue Zürcher Zeitung» habe es nicht verstanden, die Finanzkrise in ihrer ganzen Bedrohlichkeit darzustellen, wehrte sich Spillmann («schlicht absurd»), räumte aber ein, dass sein Blatt im Rückblick durchaus etwas aggressiver hätte sein können. Interessanterweise blieb er die Antwort schuldig, ob man den obersten UBS-Chefs Peter Kurer und Marcel Rohner noch trauen könne. Die Situation sei verfilzt und ein Problem von Nähe und Distanz, räumte er ein. Gegen die Unsitte, Interviews gegenlesen und manchmal bis zur Unkenntlichkeit umschreiben lassen zu müssen, wehrte sich Spillmann entschieden, und Meier wehrte sich nicht dagegen. Viel schlimmer, so betonte Markus Spillmann im Weiteren, sei die Situation in der Politik, wo diese Kritiken noch in einem vermehrten Masse gelten.