Die Zürcher Tamedia befindet sich unter der Führung von Martin Kall, Vorsitzender der Unternehmensleitung, auf einem raschen Gang zum schweizerischen Medienhaus. Dies legte er am Dienstag an der Zürcher Dreikönigstagung dar und zeigte auch gleich auf, weshalb und wie er dies bewerkstelligt. In den Jahren 1988 bis 1997 habe der jährliche Betriebsgewinn (Ebit) des Verlags mit seinen damals drei Zeitungen durchschnittlich 31 Millionen Franken betragen, wobei das Hauptblatt «Tages-Anzeiger» praktisch allein für den Reingewinn verantwortlich gewesen sei.
Mit dem Kauf des Huber-Verlags in Frauenfeld, der Beteiligung am Winterthurer Ziegler-Druckunternehmen («Der Landbote») und später der Berner Espace Media sei dann das Unternehmen in völlig neue Dimensionen mit einem Reingewinn von 143 Millionen Franken (2007) und insgesamt gegen 20 Zeitungen vorgestossen. Ein wichtiger Teil davon sind die Gratiszeitungen «20 Minuten» und «News», die laut Martin Kall unter anderem dazu dienen, die Kapazitäten der Druckereien auszulasten, was auch die Kostenstruktur der übrigen Zeitungen entlastet.
Vor allem die Integration der Espace Media schilderte Martin Kall als Grossaufgabe. Die Tamedia habe zu diesem Zweck 13 einzelne Projekte mit 54 Teilprojekten durchgeführt, um in allen Bereichen die optimale Lösung zu finden. So habe man festgestellt, dass das Zürcher Callcenter sehr viel effizienter gearbeitet habe als das Berner, wogegen die Berner Druckereien sich als bedeutend effizienter beim Verbrauch von Energie, Wasser und Öl erwiesen hätten. Es seien einzelne kleine Beträge eingespart worden, die aber zusammen «beachtliche» Summen ergeben hätten, sagte er. Im Jahr seien bereits 3,8 Millionen Franken eingespart worden, und im laufenden Jahr sollen weitere 12 Millionen Franken wegfallen.
Ein Bekenntnis legte Martin Kall zum Internet ab, wo die Tamedia mit ihrem News-Netz aktiv ist: «Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die jetzt schon guten Zahlen weiter verbessern lassen - sehr im Unterschied zu Radio und Fernsehen, die extrem reglementiert sind», betonte der Tamedia-Chef. Damit sei die Tamedia gut aufgestellt für die nähere Zukunft, die er düster sieht. Kall wörtlich: «Wir rechnen für dieses und nächstes Jahr mit 100 Millionen Franken, die uns fehlen werden, die wir aber verkraften können.»
Dienstag
06.01.2009