An der Dreikönigstagung hat der Klein Report traditionell Teilnehmer über Perspektiven, Tendenzen und Herausforderungen befragt. Dabei lassen sich drei Tendenzen im Printbereich ablesen, die Erfolg versprechen. Erstens: Das Produkt muss Hintergrundmaterial, Analyse und Kommentare bieten. Recherchen sind gefragt. Zweitens: Die Zeitung sollte gratis angeboten werden. Drittens: Sie sollte sich auf eine überschaubare, geschlossene Wirtschaftsregion beschränken. Das hat sich das «Stadtblatt», das am letzten Sonntag erstmals in Winterthur erschienen ist, auf die Druckfahnen geschrieben.
Guido Blumer, Herausgeber und Chefredaktor, hat das linksliberale Gratisprodukt (Auflage: 46 000) auf den Markt gehievt und sieht der publizistischen Zukunft optimistisch entgegen. «Es muss sich rentieren», meint Blumer gegenüber dem Klein Report fast beschwörend. Er glaubt fest an die Zukunft eines «bedächtigen Journalismus», der «aparten Lesestoff am Sonntag» präsentiert.
Das wöchentliche «Stadtblatt» beschränkt sich bewusst auf Winterthurer Themen und liegt damit recht gut auch im Inseratemarkt, meint der Herausgeber, der sich als Fan eines schwarzweissen Redaktionsteils outet und die Farbe den Inseraten vorbehält. Blumer, Präsidiumsmitglied der Schweizer Presse, hinsichtlich der Schweizer Presselandschaft vom Klein Report befragt: «Wir haben eine innovative Landschaft. Die immer wieder für Überraschungen gut ist. Mit dem `Stadtblatt` haben wir einen solch kleinen, überraschenden Schritt gemacht.»
Sehr stabile Verhältnisse auf hohem Niveau konstatiert Dietrich Berg, Leiter Lesermarkt bei den Ringier-Zeitschriften. «Unsere Leserschaft vertraut uns, ist treu und stabil.» Schwachstellen sieht er speziell bei Zeitschriften im Online-Bereich. «Da sind wir noch etwas schwachbrüstig.»
Sandro Prezzi, Managing Director bei Mediaedge:cia, sieht Investitionen vor allem im digitalen Bereich, Online, Mobile und Marketing. Die Kommunikationsplanungsagentur in Zürich bietet konzeptionelle Inhalte vom Media-Planning über Media-Buying bis Media-Organisation. Mit anderen Worten: «Wir versuchen, dort zu sein und zu investieren, was morgen Sache ist», so Prezzi. Das heisst: Die Consultingagentur Mediaedge:cia kreiert neue Produkte für die Kunden, dazu zählen beispielsweise Sony Ericsson, Palmolive, Chrysler oder Novartis, und beschreitet neue Wege abseits der klassischen Werbung. «Gleichwohl, die Printprodukte werden überleben, wenn sie sich verwandeln und der Zeit anpassen», ist Prezzi überzeugt. «User haben gemerkt, dass News gratis zur Verfügung gestellt werden. Recherchen sind gefragt. Printprodukte müssen `magaziniger` werden und einen gängigen Zugang bieten.»
Dienstag
08.01.2008