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Dienstag
09.01.2007

Bemerkenswert selbstkritisch hat Ringier-Konzernleitungsmitglied Thomas Trüb an der Dreikönigstagung vom Dienstag die «neue Medienstrategie» seines Arbeitgebers vorgestellt. Den Gratiszeitungs-Trend habe der grösste Schweizer Verlag schlicht verschlafen, räumte Trüb unumwunden ein. Unter dem Stichwort «Projekt 2010» will das Unternehmen derartige Pannen künftig verhindern und sogar führend bei den Innovationen werden, digitale Medienkanäle auf- und ausbauen, Mitarbeiter fördern, Synergien nutzen sowie effizient bei den Kosten werden, sagte er.

Ob die mit Handy und Internet aufgewachsene kommende Generation in zehn Jahren noch 400 oder 500 Franken im Jahr für ein Zeitungsabonnement bezahle, bezweifelte Thomas Trüb, weshalb es «schwierig und spannend» werde, neue Marken zu schaffen, um diese Bevölkerungsgruppe abzuholen. Die Gratis-Tageszeitung «Heute» sei ein solcher Versuch. Während er Angebote wie YouTube skeptisch beurteilte, sang er einmal mehr das Hohelied von E-Paper. Das flexible Empfangsgerät für elektronische Botschaften, allenfalls sogar rollbar für die Vertreibung von Insekten (gemäss dem alten Witz, wonach es Zeitungen so lange geben müsse, wie man keine Fliege mit einem Computer totschlagen könne), werde im Jahr 2010 auf dem Markt sein, wagte er eine Prognose. Ebenfalls zeigte er sich erfreut über die Erfolge von Multimedia-Angeboten wie mit «Betty Bossi» oder «Gesundheit Sprechstunde». «Wir werden in dieser Art in Zukunft sehr viel mehr machen», kündete er an.