Einen Blick in die Zukunft werfen traditionsgemäss die Referenten der Dreikönigstagung - aber ebenso freundlich geben auch die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung Auskünfte, wenn es um Entwicklungen im eher kürzeren Zeitrahmen des Jahres 2006 geht. Stellvertretend für viele äusserte sich Hans Peter Rohner, CEO Publigroupe, voller Optimismus: «Das Jahr 2006 wird in der Schweiz ein Jahr mit neuer Zuversicht. Die Stimmung war schon lange nicht mehr so gut. Auf der anderen Seite gewinnt in der Mediennutzung der Migrations-Schnellzug weiter an Fahrt. Aber sollte die Schweizer Fussballmannschaft ins Viertelfinale kommen, dann wird auch das zweite Halbjahr ordentlich.»
Günter Heuberger, Präsident des Verbandes Schweizer Privatradios und Geschäftsführer von Radio Top/Teletop, meinte auf die Frage, wie es für die Kommunikationsbranche komme: «2006 wird für die Branche gut und für uns noch besser. Der Radiobereich wird noch flexiblere Möglichkeiten bieten. Zwangs-Pools werden verschwinden.»
Matthias Hagemann, Verwaltungsratspräsident Basler Zeitung Medien: «Es wird ein schwieriges Jahr. Die Branche muss froh sein, wenn die Binnennachfrage anzieht und wieder mehr Inserate geschaltet werden. Ein Aufschwung wäre schön, sonst ergibt sich ein Kampf überall um jedes Abo und jeden Leser. Für die `Basler Zeitung` erhoffe ich mir, dass die Neupositionierung zu einer Trendwende bei der Auflage führt, aber das kann noch ein bis zwei Jahre dauern.»
Peter Wanner, Verleger und CEO der AZ Medien Gruppe: «Die Branche bleibt stark in Bewegung. Es wird weitere Veränderungen und Bereinigungen geben. Es ist viel im Tun, neue Produkte, es bleiben nicht viele Steine aufeinander. Für die `Aargauer Zeitung` erwarte ich ein gutes Jahr. Wir sind gut positioniert, es werden aber auch einige Herausforderungen auf uns zukommen.»
Paul E. Baumgartner, Projektleiter Verlegermarketing, Publicitas AG: «Im Grundzug sehe ich es sehr positiv, weil die Tendenzen aus dem Markt, die ich höre, sehr positiv sind - vor allem auf Seiten von P-Leuten, von Anzeigenverkäufern.»
Rehné Herzig, Docu AG, Schweizer Baudokumentation: «Für uns ist das Keyword elektronische Medien. Eines unserer Projekte heisst Projekt-Information. Das ist ein Informationsdienst für die Schweizer Baubranche, Träger sind die elektronischen Medien. Das haben wir vor einem Jahr gestartet. Für 2006 rechnen wir hier mit einer Umsatzsteigerung von 400%.»
Reto Kammermann, Verlagsleiter «Touring»: «Ich gehe davon aus, dass es der Branche im Durchschnitt besser gehen wird als 2005. Allerdings werden sich einige Marktteilnehmer verstärkt dem Markt anpassen müssen, sich stärker am Markt orientieren und sich den neuen Lesebedürfnissen und Gewohnheiten anpassen.»
Andreas Z`Graggen, Chefredaktor der «Berner Zeitung»: «Für die Kommunkationsbranche bin ich positiv eingestellt, der Bedarf ist gross... Professionelle Kommunikation wird zunehmen. In unserem Bereich gibt es ein besseres Jahr, aber es kommt nicht zu einer strukturellen Erholung.»
Peter Rothenbühler, Redaktionsdirektor von «Le Matin»: «Es war noch nie so interessant im Medienbereich, weil alles in Bewegung ist und Konkurrenz von allen Seiten kommt. Das ist eigentlich die beste Ausgangslage für gute Leute! Wir sind entschlossen mit `Le Matin Bleu` den Krieg gegen `20 Minutes` zu gewinnen.»
Hans Stutz, Chefredaktor des Medienmagazins «Klartext»: «Die grossen Zeitungsverlage werden auch dieses Jahr das ganze Jahr lang klagen und dann gute Zahlen schreiben. Und sie werden vielleicht schon dieses Jahr merken, dass der Kurs des Verlegerpräsidenten keine Zukunft haben kann.»
Fredy Hämmerli, Geschäftsführer von Swisscontent Corp.: «2005 war für uns ein sehr erfreuliches Jahr - und 2006 soll noch besser werden. Ich rechne mit 10 bis 15% mehr Umsatz bei Swisscontent.»
Markus Ehrle, Marketingdirektor Publimedia AG: «Der Markt wird komplexer, das Geschäft spannender. Das Motto der Dreikönigstagung sagt eigentlich schon alles. Zusätzlich müsste noch erwähnt werden, dass der Wettbewerb um die Verteilung der stagnierenden Werbegelder noch intensiver wird. Dabei bin ich für die Entwicklung in den Printmedien optimistisch, denn den TV-Hype betrachte ich als beendet. Was die Publimedia AG betrifft, bin ich sehr zuversichtlich. Fazit: 2006 wird ein Printjahr!»
Dienstag
10.01.2006