Drei US-Tageszeitungen haben gegen die Ausweisung ihrer Reporter aus dem Haftlager von Guantánamo protestiert. Die «Los Angeles Times», der «Miami Herald» und der «Charlotte Observer» berichteten am Donnerstag über die Zwischenfälle. Die US-Armee habe die Journalisten angewiesen, das Lager auf Kuba wieder zu verlassen. In dem entsprechenden Schreiben an die Reporter wurde nach Angaben des «Charlotte Observer» eine Direktive von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zitiert.
Der Chefredaktor der «Los Angeles Times», Doug Frantz, erklärte dazu, diese Massnahme lasse die Zweifel daran wachsen, dass in Guantánamo alles mit rechten Dingen zugehe. Auch der Chefredaktor des «Miami Herald», Tom Fiedler, sagte, es sei im eigenen Interesse des Pentagons, dass es eine unabhängige Berichterstattung über das Lager gebe. Ein Ministeriumssprecher sagte, die Reporter seien ausgewiesen worden, weil sie bereits genügend Zeit für ihre Berichterstattung gehabt hätten und anderen Journalisten die Gelegenheit gegeben werden solle, das Lager zu besichtigen. Die Reporter hatten sich seit Samstag in dem Lager auf Kuba aufgehalten. Siehe auch: Reporter ohne Grenzen kritisieren USA
Donnerstag
15.06.2006