Die Arbeiten an der zweiten Staffel der Satiresendung «Bild mit Ton» sind in vollem Gange. Viel Zeit bleibt den Machern nicht mehr, denn am 12. Januar ist der Start der Staffel vorgesehen. Wie schon die erste Staffel der unabhängigen Fernsehmacher wird auch die zweite im Sport Szene Fernsehen (SSF) ausgestrahlt.
Am Donnerstag wurden die letzten Szenen im SSF-Studio in Wülflingen gedreht, das die Produktion massgeblich mitfinanziert. Nun fehlt noch die Synchronisation zahlreicher Szenen und die Postproduktion. Für die sechs neuen Folgen haben Cyrill Oberholzer, Lara Stoll und Dominik Wolfinger - alle drei Studenten der Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK) - das bisherige Konzept über den Haufen geworfen.
Die einzelnen Folgen sind mit 48 Minuten doppelt so lange wie diejenigen der ersten Staffel und bauen auf Filmen aus den 60er- und 70er-Jahren auf. Das Bildmaterial haben die drei neu vertont und eigene Szenen dazu geschnitten, die dem Film eine andere Handlung geben. Ergänzt werden die Remakes anschliessend jeweils um eine «Sternstunde Schweizerfilm», in der über vieles, aber selten über den Film selbst gesprochen wird.
Vor der Kamera stand beim letzten Dreh das Kabarettisten-Duo Knuth und Tucek, eingekleidet als Wahrsagerinnen im bunten Esoterikfummel. Als Zuschauer konnte man erahnen, dass die Sendung nichts von ihrer unkonventionellen und leicht durchgeknallten Art verloren hat. Etwa wenn sich Nicole Knuth Kaffee übers Gesicht giesst, während Olga Tucek entrückt, stoisch oder apathisch - man weiss es nicht so genau - in die Kamera blickt.
Im Gegensatz zur ersten Ausgabe, haben die drei Studenten noch weitere bekannte Schweizer für ihre Sendung gewinnen können. So sollen auch Beni Thurnheer, Patrick Frey und Frank Baumann als Synchronsprecher einen kleinen Auftritt erhalten.
Mit zum fünfköpfigen «Bild mit Ton»-Team gehören - wie schon bei der ersten Staffel - Pia Meier und Benoit Barraud, die für die Ausstattung und den Ton verantwortlich sind.
Die Ausstrahlung der zweiten Staffel hatten sie schon für den Juni vorgesehen. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass ihre Freizeit nicht ausreicht, um das ambitionierte Ziel zu erreichen. Denn zumindest was den Lohn betrifft, sind sie weit von Professionalität entfernt. «Rund 90 Prozent der Arbeit wurde ohne Bezahlung geleistet», sagte Lara Stoll gegenüber dem Klein Report.
Neben der finanziellen Unterstützung durch das SSF konnten die TV-Macher auf deren Studio und Equipment zurückgreifen. Weiteres Geld sammelten sie per Crowdfunding und über Kulturförderstellen. «Es ist schwierig, mit einem Fernsehformat Geld von Förderstellen zu erhalten», hält Stoll fest. «Wir werden finanziell wohl gerade eine Null erreichen», zieht sie Bilanz.
Eine Zukunft beim SRF könnten sie sich nicht vorstellen. «Da würde es wohl drei Jahre gehen, bis das Konzept für die Sendung überhaupt abgesegnet ist», meinte Stoll. Und Cyrill Oberholzer gibt zu bedenken, dass ein Motto der Sendung sei, dass es «nicht eine SRF-Sendung» sei. Dies in Anspielung auf «Eine schrecklich nette Familie» mit Sofakönig Al Bundy, die zum Ziel hatte, «nicht die Bill-Cosby-Show» zu sein.
Es wird deshalb voraussichtlich die letzte Staffel bleiben. «Wir schliessen unser Studium ab, dann ist es fertig», sagte Lara Stoll dem Klein Report. Einzige Ausnahme wäre, dass sie eine weitere Staffel mit einem grösseren Budget machen und sich selbst auch einen Lohn ausbezahlen könnten. «Das wäre aber sehr viel Geld, das wir benötigen würden.»