Der Präsident des Verwaltungsrates und Managing Partner der Draftfcb/Lowe Group in der Schweiz, Peter Leutenegger, erläutert im Gespräch mit dem Klein Report am Montag die Hintergründe um die Berufung von Cornelia Harder. Es gehe hauptsächlich darum, die Agenturgruppe langfristig auf Kurs zu halten und mit neuen Strukturen in die Zukunft zu führen.
Klein Report: Warum erfolgt der Wechsel an der Spitze von Draftfcb/Lowe Group AG gerade jetzt?
Peter Leutenegger: Der Zusammenschluss der Lowe und der Draftfcb war äusserst erfolgreich, aber auch sehr hektisch. Nach gut anderthalb Jahren dynamischem Aufbau ist es notwendig, zu konsolidieren und die Agenturgruppe in eine stabile langfristige Zukunft zu führen. Dazu steht die Werbewirtschaft vor grossen Herausforderungen. Die zunehmende Vernetzung der Kommunikationsmittel erfordert völlig neue Strukturen in den Agenturen. Wir haben diese Strukturreform bereits begonnen. Nun gilt es, diese weiterzuführen.
Klein Report: Warum engagieren Sie Cornelia Harder als CEO?
Peter Leutenegger: Sie hat bereits bewiesen, dass Sie das sehr gut kann - und übrigens, ich versuche immer Leute zu finden, von denen ich glaube, dass sie den Job besser machen als ich.
Klein Report: Kurt Schmid verlässt die Agenturgruppe? Weshalb?
Peter Leutenegger: Es war uns beiden seit Langem klar, dass unsere Agenturgruppe langfristig wieder einen Chef braucht. Nach fast zwei Jahren Co-Leadership haben wir diesen Entscheid getroffen. Kurt Schmid hat sich dabei entschieden, noch einmal etwas Neues zu machen.
Klein Report: Das vergangene Jahr war für Draftfcb/Lowe sehr erfolgreich: Wie läuft es dieses Jahr?
Peter Leutenegger: Wir sind bis jetzt sehr zufrieden.
Klein Report: War der Zusammenschluss der beiden Agenturen Draftfcb und Lowe vor zwei Jahren notwendig - um zu wachsen?
Peter Leutenegger: Na ja, es hat sicher mitgeholfen. Das Geheimnis war aber vor allem, dass wir mit gemeinsamen Kräften und hervorragenden Leuten aus beiden Agenturen durchstarten konnten.
Klein Report: Stehen Sie gegenüber dem Netzwerk von IPG Interpublic Group unter Druck?
Peter Leutenegger: Nein, überhaupt nicht. Es ist natürlich so, dass wir uns immer wieder über die Langfristplanung unterhalten haben und dazu gehört auch die Sicherung der Agenturleitung.
Klein Report: Wie schätzen Sie den nationalen Werbemarkt für 2008 und 2009 ein?
Peter Leutenegger: 2008 sehe ich durchaus noch positiv. Die Prognosen für 2009 sind etwa so sicher wie die Prognosen für den Aktienkurs im 2009 der Grossbanken. Ich bin zwar von Natur aus ein Optimist, aber ich gehe mal davon aus, dass für 2009 kaum mit viel Wachstum zu rechnen ist.
Montag
05.05.2008