Die deutsche Presseagentur dpa muss radikal sparen und ihr redaktionelles Angebot reduzieren. Insbesondere sei vorgesehen, die Umfänge der Landesdienste zu reduzieren. Im Rahmen ihres 2002 eingeleiteten Programms zur Kostensenkung wolle die Nachrichtenagentur bis 2006 insgesamt 10 Mio. Euro einsparen, die Hälfte davon bis Ende dieses Jahres, sagte Geschäftsführer Walter Richtberg auf der Bilanzpressekonferenz in Hamburg. Ausserdem solle die Zahl der Planstellen «auf unter 700 fallen».
Bis jetzt habe die dpa die Zahl ihrer festangestellten Mitarbeitenden bereits von mehr als 900 im Jahr 2001 auf 837 Ende vergangenen Jahres reduziert. «Es wird noch einiges an Personal abgebaut», sagte Richtberg. Unter anderem sei daran gedacht, etwa in mittelgrossen Städten nicht mehr mit eigenen Bezirksredaktoren präsent zu sein, sondern diese Aufgaben an Pressebüros oder Pauschalisten abzugeben. Zum Teil könnten auch feste in freie Mitarbeiterstellen umgewandelt werden.
Der Umsatz der dpa ist im Jahr 2003 um 3,2% auf 102,8 Mio. Euro gesunken, wobei das Geschäft in fast allen Sektoren der Muttergesellschaft rückläufig war. Als Ursachen nannte Richtberg das «schlechte Medien- und Wirtschaftsumfeld» und einen äusserst scharfen Wettbewerb im engen Agenturmarkt. Allein das auf massiven Kundendruck hin eingeführte neue Preissystem mit Rabattstaffelungen bis zu 18% kostet dpa den Angaben zufolge 3 Mio. Euro jährlich. Die Planungen 2004 sähen für die Muttergesellschaft ein negatives Betriebsergebnis vor.
Freitag
18.06.2004