Der Doyen der italienischen Journalisten, Enzo Biagi, ist am Dienstagvormittag in einem Spital in Mailand gestorben. Der 87-jährige Journalist war am Freitag wegen Herzproblemen ins Spital eingeliefert worden. Der 1920 geborene Biagi galt als der prominenteste Journalist Italiens. Der aus der Gegend von Bologna stammende Kommentator hatte als Widerstandskämpfer gegen das faschistische Regime seine Karriere als Journalist begonnen. Biagi war Kriegsreporter und später auch Kinokritiker.
Als Direktor der Wochenzeitschrift «Epoca» baute er das einstige Klatschblatt zu einer engagierten Publikation um. 1961 wurde Biagi zum Direktor der Tagesschau des Staatsfernsehens RAI ernannt. Er stellte einige der bekanntesten italienischen Journalisten wie Giorgio Bocca und Indro Montanelli ein. Wegen seiner parteiunabhängigen Berichterstattung geriet Biagi öfters mit prominenten Politikern in Konflikt.
Auch im hohen Alter sorgte er mit seiner Zivilcourage für Debatten. Nachdem der TV-Unternehmer Silvio Berlusconi 2001 zum Regierungschef ernannt wurde, geriet Biagi stark unter Beschuss. Wegen dessen regierungskritischer Haltung liess Berlusconi die Sendung «Il Fatto» einstellen. Die offizielle Begründung: Die Einschaltquoten seien zu schwach. Daraufhin entschloss sich Biagi schliesslich, seine Arbeit bei der RAI aufzugeben. Erst nach Berlusconis Abgang war Biagi wieder als Moderator der Sendung «RT - Rotocalco Televisivo» für RAI genehm.
Dienstag
06.11.2007