Nach der Entführung von zwei französischen Journalisten im Irak ist Frankreichs Premierminister Jean-Pierre Raffarin am Sonntagmorgen zu einer Krisensitzung mit mehreren Ministern zusammengekommen. Nach dem Treffen gab es keine Medieninformation.
Die Kidnapper hätten der Regierung in Paris eine 48-stündige Frist gesetzt, ihre Forderung zu erfüllen. Dies berichtete der arabische Fernsehsender al-Dschasira unter Berufung auf «eigene Quellen im Irak». Bei den Entführern handle es sich um die «Islamische Armee», auf deren Konto bereits die Ermordung des italienischen Journalisten Enzo Baldoni geht. Damals forderten sie den Abzug der italienischen Truppen - ebenfalls binnen 48 Stunden.
Jetzt hätten sie Christian Chesnot, Mitarbeiter von Radio France, sowie Georges Malbrunot, Reporter für die Pariser Tageszeitung «Le Figaro» und die Regionalzeitung «Ouest-France», in ihrer Gewalt. Chesnot und Malbrunot, die beide auch regelmässig Westschweizer Medien beliefert hatten (RSR, «24 Heures» und «Tribune de Genève»), wurden seit dem 20. August vermisst, als sie von Bagdad aus nach Nadschaf reisen sollten.
Die Pariser Nationalversammlung hatte im Februar beschlossen, Kopftücher und andere auffällige religiöse Zeichen aus öffentlichen Schulen zu verbannen, damit dort keine Konflikte zwischen verschiedenen religiösen oder ethnischen Gemeinschaften ausgetragen werden. Das umstrittene Gesetz gilt ab diesem Schuljahr.
Sonntag
29.08.2004