Widerspruch oder Symbiose? Am «World Summit on Ethics & Leadership in Sports» in Basel kündigt sich eine Horizonterweiterung an – durch den Veranstalter der ersten Doping-Weltspiele.
Unter der Affiche «Weltgipfel über Ethik und Führung im Sport» diskutieren und referieren am Donnerstag im Volkshaus Basel Persönlichkeiten über ein Thema, das fast täglich an Aktualität gewinnt – und dennoch schwer greifbar ist: Ethik im Sport.
Das personelle Line-up ist vielschichtig und überraschend: Kevin Young, Olympiasieger von 1992 über 400 Meter Hürden, Dominique Blanc, Präsident des Schweizerischen Fussballverbands, Bernhard Burgener, Film- und Vermarktungs-Unterhemer und Ex-Präsident des FC Basel, Bernhard Heusler, Berater und ebenfalls Ex-FCB-Chef, die frühere Schweizer Spitzenruderin Jeannine Gmelin, Fussball-Nationalmannschaftsrekordtorschütze Alex Frei, Honey Thaljieh, die «Gründerin» der palästinensischen Frauen-Fussball-Auswahl, Martina Voss-Tecklenburg, ehemalige deutsche (und schweizerische) Fussball-Nationaltrainerin, sowie der indische Philosoph und Friedenstifter Gurudev Sri Sri Ravi Shankar – als Mitinitiant der Veranstaltung.
Sozusagen als Gegenentwurf zum ethischen Ideal tritt der amerikanisch-australische Unternehmer Aron D'Souza auf. Der ehemalige Rugbyspieler veranstaltet im Mai 2026 in Las Vegas die Enhanced Games, die ersten Weltspiele, bei denen Doping und technische Hilfsmittel explizit erlaubt sind.
In einem Video-Call mit dem Klein Report bezeichnet D’Souza das Olympische Komitee (IOK) und die Weltantidopingagentur WADA als «alte bürokratische Langweiler in Lausanne, die den Fortschritt behindern».
Dass Aron D'Souza mit seiner kontroversen Idee auf Widerstand stösst, liege in der Natur der Sache: «Die Taxis kämpfen gegen Uber, die Hotels gegen Aribnb. Das IOK kämpft gegen uns. Aber am Schluss gewinnt immer die bessere Technologie.»
D’Souza will mehr als nur das Sport-Establishment sprengen. Sein Ziel sei nicht weniger als die «Optimierung des Menschen» und «Menschen mit Superkräften auszustatten», um gegenüber künstlicher Intelligenz konkurrenzfähig zu bleiben.
«Der Sport bremst die Technologie», sagt er und kann es nicht verstehen, weshalb man Regeln aufstellt, die dem Leistungsgedanken widersprechen.
Verantwortlich für den Basler Event ist ein alter Bekannter aus der Schweizer Werbebranche: Peter Marti. Er wurde in den 1980er und 1990er Jahren mit seinen provokanten Kampagnen für Hakle-Toilettenpapier und Rifle Jeans bekannt.
Nach einer Begegnung mit Sri Sri Ravi Shankar im Umfeld einer Veranstaltung zum Thema Ethik im Business lancierte Peter Marti vor 14 Jahren die Idee eines adäquaten Events mit Bezug zum Sport.
Martis Intension: Die ethischen Werte darf man nicht erst im Geschäftsleben vermitteln – man muss die Menschen früher damit konfrontiert.
Und vermutlich ist der Sport die richtige Plattform dafür – auch weil die Ethik hier oft mit Füssen getreten wird.