Der US-Unterhaltungskonzern Disney arbeitet in China gemäss einer Studie mit Firmen zusammen, deren Arbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren müssen. Vielfach würden nicht einmal deren grundlegenden Rechte beachtet. In Stosszeiten würden Arbeiter gezwungen, nachts und manchmal mehr als 30 Stunden am Stück zu arbeiten, heisst es in der Studie, die von einer Gruppe Hongkonger Studierenden und Lehrkräften erstellt worden war. Dennoch erhielten die Arbeiter keine Zuschläge, sondern nur ihren regulären Monatslohn von 400 Yuan (knapp 63 Franken).
In einigen Fabriken seien Arbeiter bei grosser Hitze wegen fehlender Belüftung in Ohnmacht gefallen. Mangelnde Sicherheit am Arbeitsplatz habe häufig Unfälle zur Folge, bei denen die Gliedmassen der Arbeiter verstümmelt würden. Mehrfach hätten sich Arbeiter an Maschinen die Finger gequetscht. Die Spitalkosten hätten von den Verletzten getragen werden müssen. Für die Studie waren nach Angaben der Verfasser zwischen Mai und August 120 Arbeiter in 5 Fabriken in den südchinesischen Städten Zhongshan, Dongguan und Shenzhen befragt worden. Die Gruppe forderte Disney auf, seine Vertragsfirmen besser zu bezahlen, um diesen keinen Vorwand zu liefern, ihre Arbeiter auszubeuten.
Der US-Konzern kündigte eine Untersuchung an. «Disney nimmt die Vorwürfe sehr ernst», zitierte das Hongkonger Wirtschaftsblatt «The Standard» eine Unternehmenssprecherin. Der Mickeymaus-Konzern will am 12. September in Hongkong ein neues Disneyland eröffnen. Die in der Studie untersuchten Firmen stellen Souvenirs und Spielzeug für den Vergnügungspark her. Siehe auch: «Housewives» verhelfen Disney zu Gewinnsprung
Freitag
19.08.2005