Das renommierte Filmstudio Miramax und der Disney-Konzern gehen getrennte Wege. Disney behält den Namen Miramax und die Filmbibliothek von 550 Filmen, die Firmengründer Bob und Harvey Weinstein erhalten rund 130 Mio. Dollar für einen Neustart. «Das Schlimmste an dem ganzen Prozess ist der Verzicht auf den Namen», zitierte die «Los Angeles Times» Harvey Weinstein am Mittwoch. Der offiziellen Trennungserklärung in Los Angeles waren mehr als sechsmonatige erbitterte Verhandlungen vorausgegangen. Nach zwölfjähriger Partnerschaft mit Disney wollen die Weinsteins jetzt ein umfassendes eigenes Medienunternehmen aufbauen. Es soll ausser Kinofilmen auch Fernsehproduktionen, einen Kabelsender, Internet- und Verlagsaktivitäten sowie Bühnenshows einschliessen.
Die beiden Brüder hatten Disney zu zahlreichen Oscars verholfen, unter anderem mit den Filmen «Shakespeare in Love», «Chicago» und «Der englische Patient». Das Studio Dimension Films behalten sie. Bekannte Filme unter Beteiligung von Miramax und Dimension waren zum Beispiel «Aviator», «Kill Bill», «Scream», «Scary Movie», «Good Will Hunting», «Master and Commander». Einige neuere ambitionierte und teure Projekte wie «Gangs Of New York» oder «Unterwegs nach Cold Mountain» erreichten aber nicht den erhofften kommerziellen Erfolg.
Gleichzeitig hatten sich die Weinsteins immer häufiger mit dem scheidenden Disney-Chef Michael Eisner gestritten. Eisner verhinderte unter anderem den Vertrieb des gegen Präsident George W. Bush gerichteten Dokumentarfilms «Fahrenheit 9/11» von Michael Moore. Die Weinsteins gründeten daraufhin eigens eine eigene Vertriebsfirma. Eisner hatte es seinerzeit auch abgelehnt, das Epos «Herr der Ringe» zu finanzieren, was ihm die Weinsteins nahegelegt hatten. Disney hatte Miramax, damals ein Verleiher von Independent-Filmen, 1993 für 75 Mio. Dollar gekauft. Allein der Wert der Miramax-Filmbibliothek wird in der Branche auf bis zu 1 Mrd. Dollar geschätzt.
Mittwoch
30.03.2005