Der US-Unterhaltungskonzern Walt Disney hat nach einem erbittert geführten zweijährigen Streit einen Burgfrieden mit den ehemaligen Verwaltungsratsmitgliedern Roy E. Disney und Stanley P. Gold geschlossen. Der künftige Disney-Chef Robert A. Iger dürfte es damit leichter haben. Das Unternehmen gab in Burbank bekannt, dass der Konzern mit Disney und Gold die Differenzen der vergangenen Jahre beigelegt habe. Disney, ein Grossaktionär und Neffe des Firmengründers Walt Disney, erhalte von Disney den Titel «Direktor Emeritus», sprich im Ruhestand befindliches Verwaltungsratsmitglied, berichtete die «Financial Times» am Wochenende. Er sei auch zu einem Berater des Unternehmens ernannt worden.
Roy Disney war bis zu seinen Streitigkeiten über die Führung der Gesellschaft durch den im September ausscheidenden langjährigen Konzernchef Michael D. Eisner stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates gewesen. Disney und Gold waren 2003 aus dem Disney-Aufsichtsgremium ausgeschieden. Sie hatten zwischenzeitlich eine harte Rücktrittsforderungskampagne gegen Eisner geführt. Auf der Disney-Aktionäsversammlung im vergangenen Jahr verlor Eisner einen erheblichen Teil an Aktionärsstimmen und auch seinen in Personalunion gehaltenen Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden. Eisner blieb aber Unternehmenschef. Einige Monate später kündigte Eisner seinen baldigen Rücktritt an. Gegen das Auswahlverfahren bei der Ernennung seines Nachfolgers Robert A. Iger durch den Verwaltungsrat hatten Disney und Gold ebenfalls protestiert.
Als Gegenleistung stellen Disney und Gold nun ihre Gerichtsklagen gegen den Disney-Konzern ein. Sie verzichten auch darauf, eine eigene Mannschaft von Verwaltungsratsmitgliedern vorzuschlagen oder in den kommenden fünf Jahren Aktionärsresolutionen einzubringen. Sie zeigten Vertrauen in die künftige Führung des designierten Firmenchefs Iger, hieß es in der Disney-Erklärung. Sie anerkannten ausserdem die Beiträge Eisners für das Unternehmen über die Jahre.
Sonntag
10.07.2005