Der amerikanische Medienkonzern DirecTV Group Inc. hat sich bereits am Dienstag von seiner Beteiligung an der TiVo Inc. getrennt. Der grösste amerikanische Satelliten-TV-Anbieter bestätigte, dass man aber weiterhin an einer Partnerschaft mit TiVo festhalten werde. DirecTV hatte zuvor 3,5 Millionen Aktien des Anbieters von Digital-Video-Recording zu jeweils 7.20 US-Dollar je Aktie veräussert. Diese Transaktion erfolgte dabei in Übereinstimmung mit der zuvor angekündigten Fokussierung auf das Kerngeschäft. Derzeit besitzt TiVo ein Vertriebsabkommen mit DirectTV, das noch bis zum Jahr 2007 läuft. Durch das Abkommen generiert das Unternehmen den Grossteil seiner Kunden in diesem Bereich. Ende April hatte TiVo eigenen Angaben zufolge etwas weniger als 1,6 Millionen Nutzer unter Vertrag.
Gleichzeitig kündigte TiVo gemäss einem Bericht der «New York Times» vom Mittwoch neue, Internet-basierte Dienste an, mit denen unter Umgehung von Satelliten- und Kabeldienstleistern Video Content direkt in die Wohnstuben geliefert werden könne. Diese Dienste sollen zur Grundausrüstung von TiVo-Videorekordern gehören. Damit könne jeder zu Hause sein eigenes TV-Programm gestalten. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung eines neuen Entertainment-Angebots, das man nicht mehr über die üblichen TV-Kanäle beziehen wird», erklärte TiVo-CEO Michael Ramsay der New Yorker Zeitung.
Branchenkenner zeigten sich allerdings skeptisch, was die Übermittlung von Videostreams in TV-Qualität betrifft, auch weil die meisten DSL-Anschlüsse derzeit technologisch den Anforderungen hinterherhinken. In den USA jedenfalls verfolgen die CEOs von TV- und Kabel-TV-Stationen die Entwicklung aufmerksam. Steve Burke, VR-Präsident von Comcast Cable, dem grössten Kabelnetzanbieter der USA, erklärte unlängst: «Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass die Zukunft im Internet liegt.» Und in diesem Zukunftsmarkt mischt - wen wunderts? - auch der weltgrösste Softwarehersteller mit: Microsoft hat dieses Frühjahr in Las Vegas den IPTV-Dienst präsentiert, der gegenwärtig in Kanada und in der Schweiz getestet wird und die Kabeldienste durch eine Internetverbindung ersetzen will.
Mittwoch
09.06.2004