Im Tessin schaltet die SRG am kommenden Montag, als erste Region die analoge terrestrische Verbreitung der TV-Programme ab. Aus Sicht der SRG sind mit dem Umstieg ins Digitalzeitalter keine grossen Probleme zu erwarten. Eine Gruppe Tessiner Grossräte um Lorenzo Quadri (Lega) hegt aber weiterhin Skepsis, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung heisst. In einer kleinen parlamentarischen Anfrage an die Regierung schreibt Quadri, dass die Umstellung nicht nur Rosen, sondern auch zahlreiche Dornen bringe. Der Grossrat gibt zu bedenken, dass es einige Randgebiete gebe, in denen das neue Signal nicht empfangen werden könne. Betroffen seien vor allem ältere Menschen, die seit Jahren mit einer Hausantenne TV schauen und oftmals technisch nicht so bewandert seien. Die federführenden Grossräte fordern die Tessiner Regierung auf, bei der TSI zu intervenieren, damit der TV-Empfang überall garantiert bleibe. Des weiteren steht sogar die Frage im Raum, ob die SRG nicht einen Teil der Kosten für die Anschaffung eines Digitalempfängers erstatten müsse.
Verärgert reagiert der TSI-Sprecher Paolo Rimoldi auf den parlamentarischen Vorstoss. Dieser sei wider besseres Wissen verfasst worden und Rimoldi erinnerte daran, dass die Einführung der digitalen terrestrischen Verbreitung (DVB-T) vom Bundesrat beschlossen wurde und die ganze Schweiz betreffe. Das TSI betreibt zudem eine Helpline, die in der vergangenen Woche 325 Mal angerufen wurde. Den Vorwurf der hohen Kosten lässt Rimoldi nicht gelten und sagt, die Migros habe in einem Zeitungsinserat einen Decoder für 88 Franken angeboten. Bis 2009 soll die ganze Schweiz auf die digitale Technik umgestellt sein.
Mittwoch
19.07.2006