Das Programm des RadioDays 2006 im Zürcher World Trade Center stand am Donnerstag ganz im Zentrum der künftigen neuen Technologie - des digitalen Radios. Der Direktor des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom), Martin Dumermuth, eröffnete die radiofone Veranstaltung und schmunzelte etwas über seine Rolle als Regulator. Es war dann an Bakom-Vizedirektor Matthias Ramsauer, etwas präziser auf die heutige Radio-Situation einzugehen. In seinem Referat behandelte er die Frage nach, ob das Radio inzwischen etwas krank geworden sei. Dabei sei vor allem die Erosion des Hörermarktes zu beachten. Der Hörerverlust bei den Altersgruppen bewege sich im Minus zwischen 17 bis 25 Prozent, so Ramsauer weiter. Die zunehmende Konkurrenz von MP3-Player, Podcasting, Internet und TV mit verschiedenen Angeboten mache die Lage der Radioszene ebenfalls nicht besser.
Eine Neuausrichtung der radiofonen Landschaft sei deshalb notwendig, zum Beispiel diejenige mit der lokalen Verankerung (sprich Identität) und der Digitalisierung, um neue Dienste und Werbeformen anbieten zu können. Das Bakom unterstütze die Digitalisierung vollumfänglich, sagte Vizedirektor Matthias Ramsauer vor den über 440 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am RadioDay. In der Schweiz seien sieben DAB-Bedeckungen (Digital Audio Broadcasting) vorgesehen, und eine 2. Layer werde im Oktober ausgeschrieben. Ein zentrales Problem des DAB-Systems bleiben die wenigen (heute gibt es nur 20 000) DAB-Empfangsgeräte; dies kritisieren jedoch die Spot-Vermarkter und verweisen auf den zu kleinen Werbemarkt. Der Bakom-Vizechef streifte dann auch die aktuelle Situation über das RTVG und die Radio- und TV-Verordnung. Eine Anhörung laufe noch bis Oktober. Dann sei es am Bundesrat, die Versorgungsgebiete zu definieren. «Wir rechnen mit etwa 40 Verfahren» und man hoffe bis Mitte 2008 die Splittingbeiträge für die Lokalradios zu bestimmen.
Der Geschäftsleiter von Publica Data, Rolf Müller, informierte am RadioDay06 über die letzten fünf Jahre von Radiocontrol und die Weiterentwicklung der Radioforschung. Die Tagesreichweiten könnten nun viel genauer ermittelt werden; er demonstrierte diese Verbesserung an verschiedenen Beispielen. Das Radiocontrol-Panel sei ebenfalls auf 1012 Uhren aufgestockt worden. Man könne heute sagen, so Rolf Müller sehr stolz, «Radiocontrol ist das beste aller Forschungsinstrumente».
Donnerstag
31.08.2006