«Junge Leser sind glücklich, wenn sie mit ihrer Zeitung schnell fertig sind. Dazu braucht es kurze, neutrale Texte, die einfach gegliedert sind und schnell zur Sache kommen. Das machen derzeit die Gratiszeitungen am besten und daher sind sie auch so erfolgreich bei den jungen Lesern», erklärte «Le-Matin»-Chefredaktor Peter Rothenbühler am European Newspaper Congress, der am Dienstag in Wien zu Ende geht. Aus diesem Grund glaubt er nicht, dass die Leserinnen und Leser der Gratiszeitungen allmählich zu den Kaufzeitungen umschwenken: «Gratis ist für junge Leser heute gar keine Frage mehr, die nehmen das einfach hin».
Trotzdem glaubt Peter Rothenbühler daran, dass sich auch mit Gratiszeitungen Geld verdienen lässt (abgesehen von den Inseraten). Es sei durchaus denkbar, dass die derzeit kostenlos vertriebenen Titel einzelne Produkte gegen Bezahlung anbieten. «Die Gratiszeitungen sind auf dem besten Weg, die besseren Kaufzeitungen zu werden, und wir müssen alle sehr aufpassen, dass wir diese Entwicklung nicht übersehen», warnte Rothenbühler. Bei «Le Matin» habe man vor dem Start der französischen «20 Minutes» befürchtet, dass die Kaufzeitung mindestens 10 000 Exemplare ihrer Auflage von mehr als 70 000 verkauften Stück verlieren würde. Tatsächlich habe die Kaufzeitung praktisch nichts verloren, sagte Rothenbühler. Im Vergleich zum April der Vorjahres überhaupt nichts und im Vergleich zum Oktober des Vorjahres «verkaufen wir 3000 Exemplare am Tag weniger». - Mehr dazu: Wiener Kongress zur Zukunft der Zeitung
Dienstag
16.05.2006