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Mittwoch
04.10.2006

Mit einer Jubiläumsausgabe feiert «Die Wochenzeitung» (WOZ) ihren 25. Geburtstag: Die Ausgabe vom Donnerstag erscheint im Layout der 80er-Jahre und besteht ausschliesslich aus Texten von ehemaligen Autorinnen und Autoren der Zeitung. Eigentlich sei es ein kleines Wunder, dass es überhaupt zur Geburtstagsausgabe der WOZ gekommen sei, sagte Redaktionsleiterin Susan Boos am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Zürich. «So oft wie wir bereits totgesagt wurden, dürfte es uns gar nicht mehr geben.»

Doch die linke «Wochenzeitung» hat alle finanziellen Tiefs überwunden - das letzte im 2005, als die Genossenschaft Liquiditätsprobleme hatte, einen Spendenaufruf startete und Restrukturierungen veranlasste. Die eigene Vergangenheit ist denn auch ein Thema der Jubiläumsausgabe. In einem Gespräch erinnern sich ehemalige WOZ-Macher an die Diskussionen der Gründerzeit. Aktuelle Themen fehlen in der Sonderausgabe gänzlich. Stattdessen wird ein «vorausschauender Blick auf die grossen Themen der Linken der vergangenen 25 Jahre geworfen», wie Boos es ausdrückte. Daneben zeigen rund zwei Dutzend Porträts, wie sich einstige Exponenten der politischen Linkenentwickelt haben.

Die Jubiläumsausgabe mag aber auch mit Exklusivität aufwarten. So hat der Schriftsteller Roger Monnerat ein Interview mit Efrem Cattelan, dem Kommandanten der ehemaligen Geheimarmee P26, geführt. Und Res Strehle, Chefredaktor des «Magazins», sprach mit SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli über dessen Bewunderung für Niklaus Meienberg. Ungewöhnlich gross ist in der Jubiläumsausgabe die Zahl an Inseraten. Normalerweise decken die Inserateeinnahmen lediglich 15 Prozent des Gesamtbudgets. Im Vergleich mit anderen Zeitungen ist dieser Wert aussergewöhnlich tief. Laut Kilian Gasser, dem für die Inserateakquisition Zuständigen bei der WOZ, steigen die Inserateeinnahmen entgegen dem Branchentrend aber leicht an.

Finanziert wird die WOZ hauptsächlich mit Abo-Einnahmen. Rund 5 Prozent werden zudem durch Spenden gedeckt. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, die wirtschaftliche Basis der Zeitung zu verbessern, hat man sich nun offensichtlich mit dem Status quo abgefunden. «Wir mussten uns eingestehen, dass wir einen Teil der Einnahmen über Spendengelder generieren müssen», sagte Boos.