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Montag
19.07.2004

15 Jahre nach dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und damit auch der Geheimpolizei Staatssicherheit (Stasi) ist die deutsche Vergangenheit immer noch für kleinere und grössere Sensationen gut. Am Wochenende machte «Spiegel Online» bekannt, dass der Saarländische Rundfunk während mehr als einem Jahrzehnt von drei Stasi-Mitarbeitern ausspioniert worden sei. Zu den insgesamt drei Personen zählt demnach ein bis heute beim Regionalfernsehen beschäftigter fester freier Mitarbeiter. Der SR kündigte «als ersten Schritt» an, den Journalisten «nicht mehr als Autor oder Realisator zu beschäftigen». Bei den anderen beiden handelt es sich den Angaben zufolge um ein Ehepaar, das sogar Terroranschläge beim SR und gegen saarländische Eisenbahnstrecken geplant habe.

Der dauerhaft beschäftigte freiberufliche Mitarbeiter war laut SR Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi. Der Journalist habe seine Tätigkeit für die DDR in den 70er Jahren begonnen und bis in die 80er Jahre hinein Informationen geliefert. Gleichwohl habe ihn die Stasi nicht gezielt auf den SR angesetzt, sondern ihn eigentlich in Brüsseler Institutionen platzieren wollen. Die Autoren der ARD-Studie sprächen bei seiner IM-Tätigkeit von einem «minderschweren Fall», da er zu keinem Zeitpunkt bedeutende oder gar geheime Fakten über den Sender weitergegeben habe. Dennoch zeigte sich SR-Sprecher Reiner Buhl tief enttäuscht über das Verhalten des bis dato Beschäftigten, weil dieser sich nicht an die Leitung des Hauses gewandt habe, als die ARD die Studie in Auftrag gab. Wegen des «grossen Vertrauensbruches», den dieses Verhalten darstelle, könne man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.