Die SPD-Medienholding DDVG hat mit Gesprächen über den Verkauf der Tageszeitung «Frankfurter Rundschau» (FR) begonnen. Ziel sei es, die Mehrheit an der FR im Laufe des kommenden Jahres zu verkaufen, sagte SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier. «Es gibt grosses Interesse im Markt aus den Reihen der deutschen Verlagswirtschaft», erklärte sie laut dem Branchendienst Newsroom. Die DDVG stehe nicht unter Druck und könne mit dem Verkauf im Zweifelsfall noch warten. Der Verkauf an einen Finanzinvestor, wie er gerade bei der «Berliner Zeitung» geschehen ist, sei nicht vorgesehen. «Das wäre widersinnig», sagte Wettig-Danielmeier. Schliesslich habe die SPD die FR gerade vor einem solchen Schicksal bewahren wollen. Die Partei- Holding hatte die FR im Frühjahr 2004 für einen Euro samt Schulden übernommen und umgehend ein Sanierungsprogramm für das angeschlagene Blatt gestartet.
Nach dem Abbau von mehr als 300 Stellen und dem Verkauf des Verlagsgebäudes in der Frankfurter Innenstadt stehe die Zeitung nun deutlich besser da, sagte DDVG- Geschäftsführer Jens Berendsen. Ob die FR in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis erreiche, hänge vom Verlauf des letzten Quartals ab. Neben der FR hält die DDVG weitere Minderheitsbeteiligungen an Verlagen von regionalen Tageszeitungen, zum Beispiel bei der «Westfälschen Rundschau» in Dortmund, der Verlagsgesellschaft Madsack in Hannover, der «Frankenpost» in Hof oder den «Cuxhavener Nachrichten». Die DDVG erreichte im vergangenen Jahr einen Gewinn nach Steuern von 11,5 (Vorjahr: 12,5) Millionen Euro und schüttete 6,5 Millionen Euro Gewinn an die SPD aus.
Freitag
04.11.2005