Seit Mitte August sendet die «Rundschau», nach wie vor eine der prestigeträchtigsten Sendungen aus dem Hause SRF, aus einem neuen Studio. Wie fällt nach rund zwei Monaten die Zwischenbilanz aus? Der Klein Report hat sich die Sendung vom letzten Mittwoch angeschaut:
Die schriftlichen Schlagzeilen am Anfang der Sendung fallen etwas gar knapp aus und sind wenig aussagekräftig. Was etwa soll man sich unter «Skiplausch mit Kim Jong Un» vorstellen?
Natürlich könnte man argumentieren, dass dies die Zuschauer neugierig macht. Aber als TV-Konsument mit Dutzenden Alternativen auf anderen Sendern will ich wissen, ob sich die «Rundschau» von heute lohnt. Oder ob ich bereits jetzt den Kanal wechseln kann. Die kurzen Trailer der alten «Rundschau» haben bei dieser Entscheidung geholfen.
Die erste Reportage über syrische Flüchtlinge ist dann «Rundschau» at its best. Beeindruckend, bedrückend auch, aber ohne Betroffenheitskitsch.
Auch das anschliessende Studio-Interview mit CVP-Nationalrat Gerhard Pfister ist geglückt. Sandro Brotz erweist sich einmal mehr als erstklassiger Interviewer, der die richtigen und wichtigen Fragen stellt. An der neuen «Rundschau»-Theke in Form eines R begegnen sich die Gesprächspartner auf Augenhöhe. Der «Heisse Stuhl», auf dem die Interviewpartner früher «gegrillt» wurden, ist Vergangenheit.
Es folgt die bereits angekündigte Reportage aus einem «Skigebiet» in Nordkorea. Eindrückliche und exklusive Bilder belegen einmal mehr die Absurdität des kommunistischen Regimes in Ostasien.
Realsatirisch geht es auch weiter, diesmal allerdings im «Rundschau»-Studio: Die neuen 3D-Grafiken, von Sandro Brotz und Susanne Wille mehr oder auch weniger elegant präsentiert, haben bereits im «Blick» und bei «Giacobbo / Müller» für Spott gesorgt («MuKi-Turnen»). Tatsächlich wirkt die so genannte Augmented Reality teilweise etwas gar bemüht. Ob die bunten Bildli und wilden Turnübungen der Moderatoren komplexe Themen wirklich vereinfachen, oder die Zuschauer nicht doch eher ablenken und verwirren, darf zumindest bezweifelt werden.
Die «Rundschau» könnte es sich erlauben, sich ganz auf ihre Stärken zu verlassen: Erstklassige Reportagen und Recherchen von einigen der besten Journalisten des Landes. Daran hat sich auch im neuen Dekor nichts geändert.