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Sonntag
11.07.2004

Die angekündigte intensivere Zusammenarbeit zwischen der NZZ-Gruppe und der Lausanner Publigroupe sorgte letzte Woche für Schlagzeilen. In der «SonntagsZeitung» schildert Beat Lauber, Chef der NZZ-Regionalzeitungen, seine Sicht der Dinge und verrät mehr über die Pläne der NZZ im Bereich der Regionalzeitungen. Die neue Nähe zum Netzwerk der Publigroupe sieht Lauber als Stärkung. Ausserdem verneint er, dass die NZZ neben den Minderheitsbeteiligungen an «Zürichsee-Zeitung» und «Zürcher Unterländer» von der Publigroupe Geld als Gegenleistung für den Anzeigen-Deal erhält. «Neben der NZZ glauben wir an die Regionalzeitungen. Sie sind regionale Sinnstifter. Unsere Geduld zahlt sich aus, wir sind sehr erfolgreich mit der Neuen Luzerner Zeitung, mit dem St. Galler Tagblatt sowie nach Anfangsschwierigkeiten mit dem Bund», erklärt Lauber das starke Engagement bei den Regionalzeitungen. So hat die NZZ nebst der Freien Presse Holding (FPH) die FPH Services gegründet. Darin werden künftig alle unterstützenden Serviceleistungen für die Regionalzeitungen gebündelt. Konkret bedeutet dies: «Wir wollen Journalisten, Verlagsleute und Angestellte im Druckbereich gezielt aus- und weiterbilden. Zweitens haben wir ein Dialogsystem für unsere Kunden aufgebaut, das künftig allen Zeitungen zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um ein internetbasiertes Befragungsinstrument für die Verlage. Und drittens lancieren wir auf Januar 2005 das Projekt Pressenetz.»

Das Projekt Pressenetz ist laut Lauber «ein neues Instrument für Regionaltitel aus dem Hause NZZ. Es dient zur Planung, zum Austausch und zur Distribution von Zeitungsartikeln. Erstmals erhalten alle Schweizer Regionalzeitungen die Möglichkeit, Artikel online auszutauschen. Jede Zeitung kann Artikel im System anbieten, die anderen können sie herunterladen und abdrucken.» Pressenetz soll es Regionalzeitungen erlauben, sich verstärkt auf ihre Region zu fokussieren und Artikel von anderen Zeitungen aus dem überregionalen Bereich einzukaufen. Mit an Bord sind bereits «Bund», NLZ, das «St. Galler Tagblatt» und die «Schaffhauser Nachrichten». Zur Teilnahme eingeladen wurden laut Lauber die wichtigsten Regionalzeitungen mit starkem regionalem Fokus. Dazu gehören «Mittelland Zeitung», «Berner Zeitung», BaZ, «Südostschweiz», «Zürichsee-Zeitung», «Zürcher Unterländer», «Landbote» und «Zürcher Oberländer». Im Austausch der Artikel sieht Lauber keine Reduktion der publizistischen Vielfalt, sondern er erwartet eine Qualitätssteigerung.