Fussball am Fernsehen wird allmählich unbezahlbar. Am Montag ist bekannt geworden, dass Canal Plus, der französische Pay-TV-Sender, nicht weniger als 1,8 Mrd. Euro für die exklusiven Senderechte an der ersten französischen Fussballliga bezahlt. Der Kaufpreis für die Drei-Jahres-Rechte macht die Ligue 1 zur teuersten Liga der Welt, wie die deutsche «Financial Times» kommentiert. Canal Plus hatte sich bei allen vier versteigerten Paketen mit den TV-Rechten gegen seinen schärfsten Wettbewerber TPS durchgesetzt. Canal Plus bot fast doppelt so viel wie TPS und 60% mehr als vor 3 Jahren, als Canal Plus und TPS gemeinsam die Rechte kauften.Dazu passt auch die vom Kress-Report vebreitete Meldung, der deutsche Pay-TV-Sender Premiere habe die Rechte für die Fussball-WM 2006 gekauft. Der Abosender übertrage sämtliche Partien der Fussball-Weltmeisterschaft 2006. Acht der 64 Spiele zeigt Premiere dabei exklusiv.
BSkyB und BBC hatten vergangenes Jahr 1,65 Mrd. Euro für die 3-Jahres-Rechte an der englischen Premier League gezahlt und damit den bisherigen Rekord aufgestellt. Analysten zeigten sich überrascht von dem Preis. Sie hatten erwartet, dass er eher bei 500 Mio. Euro pro Jahr liegen würde und nicht bei 600 Mio. Euro. Die Investmentbank Merrill Lynch hält den Auktionserfolg der Vivendi-Universal-Tochter Canal Plus für einen Pyrrhussieg. Sie prognostiziert, dass der Sender nur 150 000 Neukunden zu den bestehenden 4,9 Millionen hinzugewinnen werde: «Die meisten Fussballbegeisterten in Frankreich nutzen das Angebot ohnehin schon.» Die 600 Mio. Euro jährlich würden zu einem Verlust von 384 Mio. Euro führen, warnte die Bank.
Unbestrittener Gewinner der Auktion sind in jedem Fall die Fussballvereine. Gegenüber den grösseren europäischen Ligen sind sie aufgrund ihres niedrigeren Zuschaueraufkommens und höherer Besteuerung im Nachteil. 80% der Einnahmen aus dem Senderechteverkauf werden an die Mannschaften der ersten Liga fliessen, 20% an die Teams aus der zweiten Division. Möglicherweise werden grössere Vereine wie Olympique Marseille und Paris Saint-Germain den Verteilerschlüssel anfechten. Sie wollen einen grösseren Anteil, da ihre Spiele häufiger ausgestrahlt werden.
Montag
13.12.2004