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Donnerstag
22.01.2009

Die Erneuerung der «Neuen Zürcher Zeitung», die Zusammenführung von Print- und Online-Ressourcen sowie die Umsetzung der neuen Unternehmensstruktur hat der seit Oktober 2008 an der Zürcher Falkenstrasse arbeitende neue CEO Albert Polo Stäheli der NZZ-Gruppe im Gespräch mit dem Klein Report als wichtige Projekte des neuen Jahres bezeichnet. Dabei legte er Wert darauf, dass sich das «Haus NZZ» in einem «guten Zustand» befinde. «Das Haus ist solide trotz des aktuellen Gewitters», betonte er. Ziel: «Wir müssen zur integrierten Mediengruppe werden, was wir heute nicht sind», formulierte er sein Ziel.

Als wichtigste Aufgabe nannte der NZZ-CEO die Erneuerung des über 200-jährigen Stammblattes. «Unsere Marktforschungen haben gezeigt, dass die NZZ bei den jüngeren und weiblichen gut Ausgebildeten, die Verantwortung tragen, noch Potenzial hat», sagte er. Verschiedene Arbeitsgruppen unter der Projektleitung von ihm, NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann und Verlagschef Daniel Hofer sollen in den nächsten Monaten Massnahmen erarbeiten, um dieses Potenzial zu realisieren. «Ziel ist es, im Herbst die NZZ neu lancieren zu können», kündete er an.

Auf nachhaltig mehrere Millionen Franken bezifferte Albert Polo Stäheli im Weiteren das Sparpotenzial des neuen Führungskonzepts der Gruppe. Dies soll durch die Zusammenführung der Servicebereiche mit Personalwesen, IT, Finanzen, Einkauf usw. geschehen. Ob und wie weit auch die publizistischen Leistungen der zur NZZ-Gruppe gehörenden Tageszeitungen in St. Gallen und Luzern sowie der Zürcher Landzeitungen «Zürichsee-Zeitung», «Zürcher Oberländer» und «Zürcher Unterländer» einbezogen werden, sei noch völlig offen, sagte er. «Wir organisieren uns neu, um in erster Linie die betriebswirtschaftlichen Synergien auszuschöpfen.»

Veränderungen schweben Stäheli auch bei der Zusammenarbeit mit der Vermarktungsgesellschaft Publicitas vor, die an der NZZ-Tochter Freie Presse Holding beteiligt ist. Obwohl er mit der bisherigen NZZ-Vermarktung durch die Publicitas zufrieden sei, möchte er in Zukunft die Marke NZZ auch auf dem Werbemarkt lieber wieder in eigener Verantwortung pflegen. Die «P» soll demgegenüber den administrativen Teil des Inseratengeschäfts (Abwicklung, Administration, Inkasso usw.) erledigen. «Ich suche eine Win-Win-Lösung und habe nichts dagegen, wenn auch Konkurrenzverlage diese Leistungen bei der Publicitas einkaufen», sagte er und nannte als Beispiel die Telekurs als gemeinsame Backoffice-Lösung der Schweizer Banken.