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Dienstag
17.04.2012

Der deutsche Big Brother Award 2011 in der Kategorie «Kommunikation» geht an die Cloud. «Die Cloud ist undurchsichtig - zumindest für die Nutzerinnen und Nutzer», so Laudatorin Rena Tangens vom Big-Brother-Awards-Veranstalter Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs (FoeBuD). «Und den Anbietern dieser Dienste ist das ganz recht so. Es soll ja vor allem alles einfach sein, oder?» Doch die Cloud, über welche Adressen, Bilder oder Musik im Netz abgespeichert und so anschliessend von jedem Computer mit Internetzugang abgerufen werden können, hat auch ihre Tücken.

«Für die Nutzer geht inzwischen der Unterschied zwischen `Dies habe ich auf meinem Rechner gespeichert` und `Das wird irgendwo online abgelegt` verloren», bemängelte Tangens. Und sie führt noch einen weiteren Grund an: Sobald es sich um eine amerikanische Betreiberfirma handelt, muss diese den amerikanischen Behörden Zugriff auf die Daten gewähren. Dies selbst dann, wenn sich die Server auf europäischem Boden befinden.

Die Big-Brother-Awards-Laudatorin weist darauf hin, dass auch die EU-Agentur für Netzsicherheit Enisa warne, dass europäische Unternehmen beim Cloud Computing leichtfertig sensible Daten aus der Hand gäben. Google und Microsoft haben bereits Daten ausgehändigt.

Zu den weiteren Preisträgern gehören der Sächsische Innenminister, der Bundesinnenminister, der Spielehersteller Blizzard Entertainment, der Wasserspender-Hersteller Brita GmbH und Spionagesoftware-Hersteller Gamma International.

Der Big Brother Award der Schweiz wird übrigens seit 2009 nicht mehr vergeben. Die Schweizer Organisatoren, die Swiss Internet User Group (SIUG) und der Verein grundrechte.ch, begründeten dies damit, dass Firmen wie Google, Apple oder Facebook international agieren und mit nationalen Awards nicht richtig gefasst werden können, andererseits fehlte es etwa an gut dokumentierten Nominierungen in der Kategorie Arbeitsplatz.