Sie kommen in Scharen und wollen behutsam umsorgt sein: Vom Boom mit Gruppenreisenden aus der Volksrepublik China wollen auch Hotelleriesuisse und Schweiz Tourismus profitieren. Doch damit der Gast aus dem Reich der Mitte sich auch wirklich wohl fühlt, haben die beiden Verbände am Mittwoch die Broschüre «Chinesen zu Gast in der Schweiz» mit Tipps zum Umgang mit chinesischen Reisenden vorgestellt. So müssen Hoteliers etwa die Zahl 4 aus ihren Häusern verbannen, denn diese gelte in China als Unglückszahl schlechthin. Chinesischen Gästen sollten also möglichst keine Zimmer im 4. Stock, oder solche, die eine 4 in der Zimmernummer enthalten (4, 14, 24, 34, usw.), zugewiesen werden.
Die Anbieter touristischer Dienstleistungen seien mit der Broschüre für dieses anspruchsvolle und immer wichtiger werdende Gästesegment gut gerüstet, schreiben sie in einer Medienmitteilung weiter. Anlass sei die Unterzeichnung des Abkommens über den Approved Destination Status (ADS) für die Schweiz, der es chinesischen Gruppentouristen ermögliche, ohne Ausreisegenehmigung in die Schweiz zu reisen und mit dem die hiesige Tourismuswirtschaft grosse Erwartungen verbindet. Nach Schätzungen der Welttourismusorganisation (WTO) werden im Jahr 2020 rund 100 Millionen Chinesen ins Ausland reisen. 2003 waren es 20,2 Millionen oder 21,7% mehr als 2002. In der Schweiz wurden 2003 100 000 Übernachtungen chinesischer Gäste gezählt, und es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2014 auf 800 000 steigen wird.
In der Sommersaison 2004 wird vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Erholung in der Schweiz und weltweit mit einem Wachstum der Logiernächte von 1,4% gerechnet. Dieser Zuwachs wird vor allem von den ausländischen Gästen getragen (plus 2,9%), während bei der inländischen Kundschaft ein Rückgang um 0,3% erwartet wird. Die Prognose für den Sommer 2004 geht davon aus, dass Städte und der Geschäftstourismus mit einem Plus von 3,2% vom Aufschwung profitieren werden. Im Alpenraum wird das Wachstum mit 0,7% bescheidener ausfallen. In der Wintersaison 2004/05 soll die Zahl der Hotelübernachtungen 1,5% zulegen. Die Prognose für die Tourismusjahre 2005 und 2006 geht von einer Steigerung der Logiernächte von jeweils 0,9% aus.
Mittwoch
23.06.2004