Die Jungfreisinnigen hinterfragen nicht nur die Sonderstellung der SRG, sondern kämpfen auch in anderen Medienbereichen für «konsumentenfreundliche» Regelungen. «Die Jungfreisinnigen sind gerade im Bereich der neuen Medien und auch damit zusammenhängenden Gebühren sehr aktiv», erklärte Parteipräsidentin Brenda Mäder dem Klein Report. So setzten sich die Jungfreisinnigen, gemeinsam mit der Piratenpartei, in einer Petition gegen die Suisa-Gebühr auf Leerdatenträger ein.
Auch fordert die Partei die komplette Liberalisierung der Alkohol- und Tabakwerbung. «Die aktuelle Regelung ist ein Witz: Beispielsweise ist Werbung für alkoholfreies Bier erlaubt. Wenn ich fernsehe, kann ich von Weitem das Bier, das im TV-Spot eingeschenkt wird, doch nicht vom alkoholhaltigen unterscheiden. Solche scheinheiligen Regelungen lehnen die Jungfreisinnigen ab», so Mäder.
Schliesslich engagiert sich die Partei auch gegen die Wiedereinführung der Buchpreisbindung und sammelt Unterschriften für ein entsprechendes Referendum. Brenda Mäders Begründung: «Die Buchpreisbindung ist ein Rückschritt. Früher gab es das sogenannte `Sammelrevers`, was eine doppelte Preisabsprache war: einerseits zwischen den Verlagen, andererseits zwischen den Buchhändlern», erklärte sie am Dienstag dem Klein Report. Das sei ganz klar ein Kartell und wurde auch vom Bundesgericht so anerkannt. Nun möchte das Parlament genau diesen Zustand, eine Preisabsprache, wieder herstellen. Ein Kartell gesetzlich zu verankern, sei aber ein Unsinn und sehr gefährlich.
«Verlieren werden erstens die Konsumenten: Schliesslich werden Kartelle gemacht, um den Preis hoch zu halten. Wir Konsumenten würden also drauflegen», ist sie sich sicher. «Zweitens verlieren innovative Schweizer Buchhändler. Gerade innovative Händler, die Onlineshops betreiben, könnten mit den hohen Preisen nicht gegen die Konkurrenz aus dem Ausland bestehen», sagte Mäder. Die Buchpreisbindung, die staatliche Fixierung der Hochpreisinsel Schweiz, sei so oder so «ein Schuss ins eigene Bein».