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Mittwoch
14.02.2007

Der deutsche Privatsender RTL ist wegen der Sendung «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS) unter massiven Druck der deutschen Kommission für Jugendschutz der Landesmedienanstalten (KJM) geraten. Die KJM sei zur Überzeugung gelangt, «dass eine Entwicklungsbeeinträchtigung von Kindern und Jugendlichen nicht ausgeschlossen werden kann». Begründet wird dies laut einer Mitteilung vom Mittwoch damit, dass «einige der Kandidaten gezielt lächerlich» gemacht würden und damit «dem Spott eines Millionenpublikums» ausgesetzt seien. Teil dieser Inszenierung seien «die beleidigenden und herabsetzenden Kommentare des Jury-Mitglieds Dieter Bohlen».

Besonders kritisch bewertet die KJM, dass DSDS vor der Ausstrahlung nicht der «Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen» (FSF) vorgelegt worden sei. Zum wiederholten Mal sei damit eine Sendung, die aus Jugendschutzsicht nicht offensichtlich unbedenklich sei, ohne Konsultation der FSF gezeigt worden. Damit wird nach Auffassung der KJM das Kernstück des neuen Modells der regulierten Selbstregulierung in Frage gestellt.

Im nächsten Verfahrensschritt erhält jetzt RTL Gelegenheit zur Stellungnahme, wobei die KJM angesichts der hohen Resonanz eine mündliche Anhörung befürworte. Diese werde durch die zuständige niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) im Rahmen einer KJM-Sitzung durchgeführt. «Wir wollen ganz gezielt mit der Geschäftsführung und den Programmmachern ein Gespräch führen», so KJM-Vorsitzender Wolf-Dieter Ring, «und dabei die Verantwortung von Fernsehsendern gegenüber jungen Zuschauern erörtern.» Vom Ergebnis der Anhörung von RTL werde es abhängen, ob die KJM rechtsaufsichtliche Massnahmen ergreift.