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Mittwoch
27.02.2008

Es geht um etwa drei Millionen Franken jährlich! Dafür kann man den Weg von Chur nach Glarus schon unter die Räder nehmen. Verleger Hanspeter Lebrument von der Südostschweiz-Mediengruppe (Tageszeitung mit Sonntagsausgabe, Regionalfernsehen, Lokalradio usw.) machte diese Fahrt wegen der Fernsehkonzession für die Region Südostschweiz sogar zweimal, weil die Glarner Regierung auf ihn und sein Angebot von Tele Südostschweiz alles andere als gut zu sprechen ist. «Es war eine Zumutung», schimpfte der Glarner Ratsschreiber Hansjörg Dürst am Mittwoch unumwunden gegenüber dem Klein Report. Entsprechend negativ beurteilte die Glarner Regierung das Ergebnis der Ausschreibung im offiziellen Communiqué vom 12. Februar als «sehr kritisch» und schrieb ohne Wenn und Aber, die Vorgaben der Ausschreibung seien «nicht erfüllt».

Doch der Brief an das Bundesamt für Kommunikation, ebenfalls datiert vom 12. Februar, trägt auf der 4. Seite den verräterischen Stempel «versandt am 20. Februar». In dieser Woche ist die Glarner Behörde moderater geworden: Statt «sehr kritisch» fällt jetzt die Beurteilung nur noch «relativ kritisch» aus. Und wörtlich heisst es, der Verleger von Tele Südostschweiz habe «sein Angebot gegenüber dem Kanton Glarus verbessert, indem er nun verbindlich ein Programmfenster für den Kanton Glarus mit Redaktion in Glarus zusicherte und dies auch gegenüber dem Bakom so kundtun wird.» Zu einem Antrag an die Adresse des Bakom, Direktor Martin Dumermuth, mochte sich die Glarner Regierung nicht durchringen. Sie fordert aber: «Wird die Konzession Tele Südostschweiz erteilt, ist das Programmfester `Glarus` als zwingender Bestandteil in die Konzession festzuschreiben.»

Hanspeter Lebrument erklärte gegenüber dem Klein Report, das härter formulierte Communiqué habe Fehler enthalten, die er im Gespräch mit dem Landammann zwischen dem 12. und dem 20. Februar ausgeräumt habe. «Es war kein Canossa-Gang, vielmehr kam er zu mir in mein Glarner Büro», betonte er ausdrücklich. Trotzdem legt Ratsschreiber Dürst Wert auf die unveränderte Haltung der Glarner Regierung im zentralen Punkt: «Wir sind nach wie vor für eine Überlappung der Versorgungsgebiete wie in anderen Ostschweizer Kantonen.» - Siehe auch: Glarner Regierung will neue Ausschreibung für Regionalfernsehen-Konzession