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Freitag
03.04.2009

Auf eine «interessante Verlagerung» in der schweizerischen Kommunikations- und Medienwissenschaft macht der frühere Journalist, Presseratspräsident und heutige Universitätsprofessor Roger Blum vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Bern (IKMB) aufmerksam: Während sich die Hochschulen der Romandie nach seiner Einschätzung künftig «dezidiert» um die Journalistenausbildung kümmern, geben die auf diesem Gebiet früher aktiven Universitäten der Deutschschweiz dieses Feld auf.

Wörtlich schreibt Blum: «Während das Fach in Zürich und Bern vor mehr als 100 Jahren als universitäre Journalistenausbildung entstand und später auch die Universitäten Freiburg und Basel diesen Bezug zur Medienpraxis pflegten, haben die Deutschschweizer Universitäten inzwischen die Praxisbrücke den Fachhochschulen und Fachschulen überlassen und sich stärker auf die Theorie und die empirische Forschung konzentriert. Umgekehrt haben im frankophonen Bereich die Universitäten Neuenburg und Genf Journalismus-Masterstudiengänge ins Leben gerufen, und auch an der Universität Freiburg entsteht in der welschen Abteilung ein Minor Journalistik.»

Roger Blum kommentiert diese Entwicklung im Jahresbericht nicht explizit, erklärte aber auf Anfrage des Klein Reports, dass er sie wegen seiner eigenen Biografie «nicht so gut» finde. Es gebe für die Universitäten ganz einfach keine andere Möglichkeit, als Forschung zu betreiben, um im internationalen Zusammenhang wahrgenommen zu werden - «und zwar auf Englisch», wie er betonte. Für die Zukunft sieht er aber durchaus noch eine Bedeutung der Universitäten: «Sie bieten Studien in den klassischen Fächern wie Geschichte, Germanistik oder Wirtschaft an, und anschliessend besuchen die Absolventen spezifische Kurse an Journalismus-Schulen wie dem Medienausbildungs-Zentrum MAZ.» - Der IKMB-Jahresbericht im Wortlaut: http://www.ikmb.unibe.ch/content/e5993/e6640/index_ger.html