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Dienstag
10.06.2003

In Deutschland glaubt man nicht an eine schnelle Erholung des Anzeigenmarktes. «Die Anzeigen kommen wieder, wenn die Kunden sichere Aussicht auf eine wirtschaftliche Erholung haben. Ich befürchte aber, dass noch einiges zur Schaffung günstiger Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Werbung passieren muss, bis dieses Gefühl wiederkommt», sagte Bernd Kundrun, Vorstandsvorsitzender von Gruner + Jahr in einer Umfrage für den «Kontakter». Bei Gruner + Jahr nutze man die gegenwärtige Lage aber antizyklisch, um die Marktposition zu festigen und auszubauen - mit neuen Zeitschriften, Investitionen in bestehende Titel und Line Extensions. Auch Nick Vest, Geschäftsführer des Jahreszeiten Verlags, hält eine Trendwende in diesem Jahr «mittlerweile für unrealistisch.»

Lothar Nadler, Geschäftsführer des Burda Advertising Center, hat zwar festgestellt, dass die Auftragseingänge für das zweite Halbjahr besser geworden seien. An eine richtige Erholung glaube er jedoch erst in ein bis zwei Jahren. Harald Müsse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt, hält die Entwicklung im Bereich Wirtschaftsmedien für um so bedauerlicher, «da die Auflagenentwicklung sich wieder nach oben bewegt und das Interesse an qualitativ hochwertigen Wirtschafts-Informationen wieder zunimmt».

Kein Wunder, dass deshalb Verlage Wachstum im Ausland anstreben: «Strategisch sind für uns die Wachstumsmärkte in Fernost interessant», so Friedrich Wehrle, Geschäftsführer der Motor-Presse Stuttgart. Bei Burda wird verstärkt auf Osteuropa gesetzt, das Portfolio soll aber global weiter wachsen. Und G+J-Mann Bernd Kundrun ist der Ansicht, dass Russland, China und andere neue Märkte langfristig überdurchschnittliche Wachstumsraten versprechen.