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Samstag
13.08.2005

Nach den Schleichwerbeskandalen beim Fernsehen hat sich der deutsche Presserat an seiner Jahrespressekonferenz zur Trennung von redaktionellen Texten und Werbung geäussert. Auch wenn die Zeitungsleser einen Wandel des Zusammenspiels zwischen Journalismus, PR und Werbung beobachten können, lasse sich anhand der Beschwerden beim Deutschen Presserat kein Trend in Richtung verstärkte Schleichwerbung erkennen. So gab es im Beschwerdeausschuss im vergangenen Jahr nur 16 Beschwerden (von insgesamt 235) zum Trennungsgebot in Ziffer 7. Diese Zahl werde voraussichtlich in diesem Jahr zwar leicht steigen - doch Schwankungen seien hier üblich.

In einer Mitteilung schreibt der Presserat, dass Zeitungsleser als Verbraucher erwarten, dass redaktionelle Teile von Zeitungen und Zeitschriften informieren und unabhängig berichten und nicht von gewerblichen Interessen bestimmt werden. Der Leser werde getäuscht, wenn das äussere Erscheinungsbild einer publizistischen Darstellung als Tarnkappe für die Verfolgung wirtschaftlicher Interessen benutzt werde. Deshalb spricht sich der Presserat für eine strikte Einhaltung des Trennungsgebotes aus und fordert die Printmedien dazu auf - auch und vor allem - im eigenen Interesse darauf zu achten.

Der geplanten Änderung der EU-Fernsehrichtlinie, die eine Lockerung bei Product Placements im Fernsehen vorsieht, steht der Presserat daher auch kritisch gegenüber. Eine Aufweichung im TV-Bereich könnte dazu führen, dass der Druck auf die Printredaktionen, sich ebenfalls zu öffnen, noch grösser werde. Siehe auch: Landgericht Berlin: Werbung in Online-Zeitungen muss klar erkennbar sein