Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) droht auf Januar mit Streiks an den Tageszeitungen, wenn die Verleger bis dahin nicht von ihren Forderungen abrücken. Der DJV-Vorsitzende Michael Konken am Mittwoch beim DJV-Verbandestag in Wiesbaden: «Ich bin sicher, dass wir die Basis für einen Streik mobilisieren können.» Der DJV-Geschäftsführer Hubert Engeroff warf den Verlegern vor, sie seien auf das Angebot zeitlich befristeter Einschnitte bei gleichzeitigem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen nicht eingegangen. Sie planten bereits über die derzeitige Krise hinaus und wollten bleibende Einschnitte. Nach Darstellung Konkens könnte allein die von den Arbeitgebern geforderte Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit von 36,5 auf 40 Stunden umgerechnet 1400 Arbeitsplätze von Redakteuren kosten. Laut DJV gibt es derzeit rund 14 000 fest angestellte Zeitungs-Journalisten. Konken sprach von einer «bedrückenden Lage» der Journalisten. Etwa jeder zweite freie Journalist müsse von weniger als 1000 Euro pro Monat leben.
Bei den Tarifverhandlungen für Tageszeitungsredakteure hat sich nach der bisher zweiten Runde am 30. Oktober keine schnelle Lösung abgezeichnet. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 24. November in Frankfurt. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) fordert wegen der andauernd schwierigen Lage Kostensenkungen. Dazu gehört eine Kürzung des Urlaubsgeldes und des Jahresurlaubs.
Mittwoch
12.11.2003