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Freitag
27.10.2006

«Es kommt, wie es kommen muss», lautete der lakonische Kommentar eines Schweizer Mediaspezialisten zur Meldung, wonach der ehemalige Aegis-CEO Alexander Ruzicka verhaftet worden sei. Gegen Ruzicka läuft schon seit längerem eine Untersuchung der Staatsanwaltschaft Wiesbaden wegen schwerer Untreue (in der Schweiz: «ungetreue Geschäftsführung») zum Nachteil der Mediaagentur. Der entlassene «Paradiesvogel» (Spiegel) Ruzicka habe Rabatte und andere Vergünstigungen bei der Vermittlung von Werbeaufträgen über ein kompliziertes Firmengeflecht in die eigene Tasche geleitet, lautet der Vorwurf. Im «Spiegel» war von «dicken Sonderrabatten» die Rede, die sich im ebenfalls vom «Spiegel» auf jährlich 20 Milliarden Euro geschätzten Geschäft ganz hübsch zusammenläppern können. Der «Spiegel» nannte 22 Millionen Euro als Schadenssumme.

Laut Medienberichten vom Freitag wurden neben Ruzicka auch Felicitas Conway, Geschäftsführerin der Wiesbadener Firma Camaco, und Heinrich Kernebeck, Geschäftsführer bei Aegis Media, verhaftet. Ruzicka und Kernebeck (Carat Wiesbaden) seien Gründungsmitglieder der Camaco gewesen, Conway Geschäftsführerin und Treuhänderin. Die Camaco soll zusammen mit der Firma Watson Communications an der Umleitung der kriminellen Gelder beteiligt gewesen sein. Auch gegen Watson-Geschäftsführer Holger Schwedler wird ermittelt. Oberstaatsanwalt Klaus Schulte «will weitere Festnahmen nicht ausschliessen», heisst es in einem Zeitungsbericht. - Mehr dazu: Publicis vor einem gossen Zukauf: Aegis-Carat auf dem Wunschzettel?