Content:

Dienstag
27.09.2005

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hat die Pläne der EU-Kommission, Product-Placement im Fernsehen freizugeben, scharf verurteilt. Nicht nur das Fernsehen, sondern alle Medien würden durch solche Regelungen an Glaubwürdigkeit verlieren, sagte BDZV-Präsident Helmut Heinen am Montag in Berlin in Anwesenheit der für Medien und Informationsgesellschaft zuständigen EU-Kommissarin Viviane Reding bei der Eröffnung des Zeitungskongresses. «Was da unter den wohlklingenden Begriffen 'Liberalisierung' und 'Deregulierung' angeboten wird, bedeutet in der Konsequenz eine Aufhebung der sauberen Trennung von Werbung und Programminhalten», sagte Heinen.

Wer Werbung und Programm vermische, führe die Verbraucher in die Irre. Es sei grotesk, dass die EU-Kommission sich einerseits für Product-Placement stark mache und andererseits Werbeverbote und -restriktionen durchsetze. Unter dem Deckmantel des Verbraucherschutzes fänden schwere Eingriffe in die Kommunikationsfreiheit statt, meinte Heinen. Weiter sagte er, von der neuen Bundesregierung erwarteten die Zeitungsverleger, eine «schonungslose Aufklärung und zielorientierte Debatte» über die grossen Zukunftsfragen wie demografische Entwicklung, soziale Absicherung versus Eigenverantwortung, innere Sicherheit versus Bürgerfreiheit. Die Zeitungsverleger seien bereit, eine «vorausschauende, gut begründete Reformpolitik» zu unterstützen. In diesem Zusammenhang hob Heinen hervor, wie wichtig die Zeitungen für die politische Meinungs- und Willensbildung seien. Das Medium sei frei von Talkshowmentalität. Siehe auch: Deutsche Zeitungsverleger fordern klare Trennung von Werbung und Programm