Die Deutschen Zeitschriftenverleger fordern von der Europäischen Union eine Aufhebung des Werbeverbots für rezeptpflichtige Medikamente. «Das überkommene Verbraucherschutzbild der EU bevormundet die Bürger, statt sie zu informieren. Da wird nach dem Motto verheimlichen statt aufklären verfahren», sagte Prof. Dr. Hubert Burda, Präsident des VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, auf der heutigen Generalversammlung des Verbands in Berlin.
Während hierzulande durch das Heilmittelwerbegesetz Pharmaunternehmen nicht für ihre verschreibungspflichtigen Produkte werben dürfen, habe die liberale Gesetzgebung in den USA zu informierteren Patienten und damit einer Kostensenkung im Gesundheitssystem geführt. «In Zeiten anhaltend schwacher Werbekonjunktur wäre die Aufhebung der Werbeverbote ein hilfreiches Signal für die Medienbranche, die in Deutschland und Europa ein entscheidender Faktor für Innovation, Wachstum und mehr Beschäftigung ist.»
EU-Kommissionsmitglied Günter Verheugen (SPD) kündigte an, dass die nächste EU-Komission das Thema erneut auf die Traktandenliste setzen werde. «Wir werden uns dieser Frage in der Kommission annehmen», sagte Verheugen. Die Bürger müssten die Möglichkeit bekommen, einen besseren Zugang zu Informationen über Arzneimittel zu erhalten. Davon müsse aber zunächst das Europäische Parlament überzeugt werden. Verheugen betonte gleichzeitig die Rolle der Printmedien für den europäischen Einigungsprozess. «Wir brauchen eine europäische Öffentlichkeit, und dabei spielen Printmedien eine entscheidende Rolle», so Verheugen.
Donnerstag
04.11.2004