Bereits am Mittwoch soll die neue deutsche Wochenzeitschrift «Vanity Fair» im Handel sein, und zwar zum Einführungspreis von nur einem Euro, wie der Verlag Condé Nast am Dienstag mitteilte. Die Auflage beträgt 500 000 Exemplare.
Chefredaktor Ulf Poschardt wolle mit dem neuen Hochglanzmagazin den Graben zwischen U und E endgültig schliessen, wie das Onlineportal spiegel.de weiss. Obwohl die Lancierung der deutschen Ausgabe des legendären amerikanischen Magazins die Gemüter bewegt wie kaum eine der jüngsten Publikationen, sei keine journalistische Revolte zu erwarten, verriet Poschardt. Überhaupt fragt sich der promovierte Geisteswissenschafter, ob Provokation als Ultima Ratio der Kreativität überhaupt noch gelten könne.
Poschardt schrieb bis anhin Zeitgeistiges in diversen deutschen Publikationen wie «Vogue», «Taz» und «Cicero», veröffentlichte Bücher über Coolness, Mode und Autos und stolperte bei der Renovation des SZ-Magazins über die gefälschten Interviews von Tom Kummer. Zeitweilig leitete er die «Welt am Sonntag» und schreibt auch eine Auto-Kolumne in der «Weltwoche».
Er gilt als Geschmacksbürger, wie spiegel.de weiter berichtet, der die bildungsbürgerliche Spiessigkeit entsorgen soll, und genau diese Geschmacksbürger seien auch die Wunschzielgruppe der Verlagsstrategen. Das Medienhaus Condé Nast hat 50 Millionen Euro in das Projekt investiert. Der Markt der Nobel-Zeitungen und -Beilagen boomt wie lange nicht. Deutschland ist mit einem Jahresumsatz von sieben Milliarden Euro der drittgrösste Markt für Luxusgüter in Europa, hinter Frankreich und Italien, wo «Vanity Fair» ebenfalls wöchentlich erscheint.
Dienstag
06.02.2007