Der deutsche Regisseur Andres Veiel hat mit seinem Film «Der Kick» den mit 15 000 Franken dotierten Grossen Preis des Filmfestivals «Visions du réel» in Nyon gewonnen. Veiel verfilmte seine gleichnamige Theaterinszenierung über den so genannten «Skinheadmord von Potzlow». Im Sommer 2002 misshandelten und töteten drei Skins aus Spass einen 16-jährigen Nachbarjungen. Aus Gesprächen mit Täten, Angehörigen, Freunden und Nachbarn hat Veiel ein «filmisches Protokoll für zwei Schauspieler» entwickelt. Der Kinofilm war im Februar an der Berlinale erstmals gezeigt worden.
Der zweite Preis ging an den 40-minütigen israelischen Beitrag «Preliminaries» von Anat Even. Die ökumenische Jury vergab ihre Preise an «Voices of Bam» der Niederländerinnen Aliona van der Horst und Maasja Ooms sowie an «Unser täglich Brot» des Österreichers Nikolaus Geyrhalter. In dem Erstlingsfilmen vorbehaltenen Wettbewerb «Regards neufs» gewann der Brite Ian Thomas Ash mit «The Ballad of Vicky and Jake» zusammen mit der in der Schweiz lebenden Iranerin Afsar Sonia Shaafie, die «City Walls - My Own Private Teheran» zeigte. Shaafie gewann auch den Preis SSA/Suissimage.
Der Preis für den besten Schweizer Film des Festivals ging an «Geisendorf» des Westschweizers Frédéric Baillif. Verschiedene Jurys haben insgesamt elf Preise im Wert von zusammen 74 500 Franken vergeben. Das Dokumentarfilmfestival «Visions du réel» zeigte während einer Woche in neun Sektionen rund 160 kürzere und längere Filme aus 38 Ländern. Das Festival verzeichnete nach Angaben der Veranstalter insgesamt 26 000 Eintritte, gleich viele wie im Vorjahr. Siehe auch: Französischer Film gewinnt Dokumentarfilmfestival in Nyon
Montag
01.05.2006