Die Deutsche Telekom gerät auf ihrem Heimmarkt von mindestens zwei Seite unter Druck: Einerseits will die Telecom Italia über ihre Stadtcarrier-Tochter Hansenet grosse Stücke aus dem Breitband-Kuchen schneiden. Andererseits versuchen Mobilfunkanbieter wie Vodafone und O2 mit neuen Konzepten der Deutschen Telekom ihre Festnetzkunden abspenstig zu machen. Dies berichtete die deutsche Ausgabe der «Financial Times» (FTD) am Dienstag.
«Deutschland ist ein expandierender ADSL-Markt mit grosser Nachfrage und für uns daher sehr vielversprechend», zitiert die FTD den Telecom-Italia-Festnetzchef Riccardo Ruggiero. Allein im laufenden Jahr werde der Konzern rund 130 Mio. Euro in den technischen Ausbau seines Deutschlandgeschäfts investieren. Insgesamt planen die Italiener, bis Ende 2006 rund 500 bis 600 Mio. Euro in ihre Breitband-Aktivitäten in Deutschland und Frankreich zu investieren. Beim Ausbau zu einem bundesweiten Telekomanbieter setze man in Zukunft vor allem auf Privat- und Geschäftskunden, die von Dial-up-Zugängen auf ADSL-Anschlüsse wechseln, erklärte Ruggiero. Die jüngste «Alice»-Werbekampagne in Deutschland setze daher auf «Sympathie» statt auf technische Begriffe wie ADSL, so Ruggiero.
Im weiteren kündigte der Mobilfunkkonzern Vodafone an, dass auf der in zwei Wochen in Hannover startenden Computermesse Cebit ein Produkt präsentiert werde, das Festnetztelefon und Internet-Anschluss per Kabel überflüssig mache. Stattdessen wird Vodafone diese Dienste über ein Mobilfunknetz anbieten. Bereits Ende Januar hatte O2 gemeldet, auf der Cebit ein ähnliches Angebot vorzustellen. Vodafone wird sein Produkt im zweiten Quartal auf den Markt bringen. Konkrete Angaben zu den Preisen gibt es noch nicht. «Telefonminuten und Datenübertragungen vom Festnetz in den Mobilfunk zu ziehen, ist eines unserer strategischen Wachstumsfelder», sagte ein Vodafone-Sprecher laut der FTD.
Dienstag
22.02.2005