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Donnerstag
09.08.2007

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Es ist die Deutsche Telekom, die über ihre Tochter T-Systems Media & Broadcast GmbH auf dem Schweizer Handy-TV-Markt eine gewichtige Rolle spielen will. Schweizer Partner ist die Mobile-TV-Schweiz AG von Bruno Bucher, der Ende Juli ein entsprechendes Gesuch um eine Konzession eingegeben hat. Mit dem magentaroten T im Rücken fühlt sich Bucher stark genug, die Swisscom herauszufordern, die ebenfalls ein Gesuch deponiert hat. Entschieden werden soll der Zweikampf Ende September durch das Bundesamt für Kommunikation (Bakom).

«T-Systems kennt sich technisch aus, hat kommerzielle Erfolge mit Handy-TV, und überdies haben wir ausgereifte Ideen für die Inhalte, die wir auf das Handy-TV bringen wollen», sagte Bruno Bucher am Donnerstag auf Fragen des Klein Reports. Konkret hat er im Sinn, 16 öffentlich-rechtliche und konzessionierte private Regionalsender sowie 10 weitere Fernsehsender auszustrahlen. Ein besonderes Angebot sollen dabei Musikangebote spielen, die man auf dem Mobiltelefon nicht nur hören und als Videoclips anschauen, sondern zugleich auch kaufen könne. Dieses Angebot will er zusammen mit Shopping, Spielen und natürlich Werbung als «Plan B» jedenfalls realisieren, auch wenn er die angestrebte DVB-H-Konzession nicht erhalten sollte.

Laut Berthold Heil von der T-Systems will sein Unternehmen «einen zweistelligen Millionenbetrag im unteren Drittel» in das aufzubauende Schweizer DVB-H-Netz stecken, wie er gegenüber dem Klein Report sagte. Damit sollen bis Mai 2008 (also rechtzeitig vor Fussball-Europameisterschaften und Peking-Olympiade) ein Drittel der Bevölkerung in den Grossräumen Basel, Bern, Genf und Zürich (bis Rapperswil, Baden und Winterthur) erreicht werden. Bis 2012 sollen es 55 Prozent der Bevölkerung in weiteren Regionen (Chur, Fribourg, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen, Solothurn und Thun) sein. Er zeigte sich zuversichtlich, die nötigen Bewilligungen für die Erstellung der Antennen rechtzeitig zu erhalten. «In den Scheichtümern Qatar und Abu Dhabi standen die Netze in wenigen Monaten», sagte er. Zudem hat T-Systems in Berlin seit 2004 ein DVB-H-Netz in Betrieb, das ausgezeichnet laufe.

Als weiteren Partner präsentierte Bruno Bucher am Donnerstag die South Korea Telecom und sprach überdies von noch mehr Investoren, die an seinem Vorhaben interessiert seien. Konkrete Angaben könne er erst machen, wenn die Konzession erteilt und die näheren Details durch die Behörden definiert seien. Wichtige Partner sollen insbesondere die Mobilfunknetz-Betreiber sowie die Handyhersteller sein, von denen sich der Mobile-TV-Schweiz-CEO namhafte Unterstützung bei der Finanzierung erhofft. - Siehe auch: Konkurrenz für Swisscom bei Handy-TV