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Montag
29.10.2001

Es ist alarmierend, dass in den Bereichen der Naturwissenschaften und in der Wirtschaft zunehmend nur noch Englisch gesprochen werde. Die deutsche Sprache verliere damit ihren Universalanspruch. Das sagte der Freiburger Literaturprofessor Uwe Pörksen am Samstag auf der Herbsttagung der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Hingegen beurteilt die Akademie die wachsende Zahl der Anglizismen nicht als Bedrohung für die deutsche Sprache. Mit dieser Entwicklung müsse sich die Gesellschaft auseinander setzen, statt sich über die englischen Modewörter in der Jugendsprache aufzuregen. «Jeder Anglizismus muss vorher eine Eintrittskarte lösen. Er bekommt einen Artikel verpasst, und die Frage der Mehrzahl und Genetivbildung wird geklärt», erläuterte Sprachprofessor Peter Eisenberg seine Studien. In den meisten Fällen ersetzen die englischen Begriffe keine deutschen Wörter, sondern bezeichneten neue Gegebenheiten. «Ein Event ist eben etwas anderes als ein Ereignis und eine Mall etwas anderes als ein Einkaufszentrum», sagte Eisenberg. Wenn in Deutschland über die Reinheit der Sprache diskutiert werde, schwinge immer ein nationaler Unterton mit. Sprache könne jedoch nur funktionieren, wenn sie fremde Wörter «einbürgere», meinte Sprachwissenschaftler Jürgen Schiewe. And about the English in business and science, meinte er: «In absehbarer Zeit kommen wir deshalb um eine Zweisprachigkeit nicht herum.»