Die Deutsche Post und die WAZ-Mediengruppe wollen gemeinsam ein Pilotprojekt lancieren und die Zustellung unadressierter Postsendungen durch Zeitungsboten austesten. Im März und April sollen erste Auslieferungen von Werbesendungen an 700 000 Haushalte in Essen und Mülheim erfolgen, wie die neueste Ausgabe des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» berichtet. Ein WAZ-Sprecher bestätigte am Wochenende den Sachverhalt. Die Vergütung orientiere sich an der Menge des zugestellten Materials, hiess es bei der WAZ-Mediengruppe. Das Projekt umfasse nur unadressierte Sendungen; adressierte Briefe würden weiterhin von Pöstlern zugestellt. Sofern das Projekt positiv verlaufe, würde auch mit weiteren Zustellorganisationen von Medienhäusern eine Kooperation gesucht, schreibt das Nachrichtenmagazin weiter.
Ein solches Modell könnte auch in der Schweiz Schule machen, existieren bei uns doch viele Zustellorganisationen von Medienkonzernen, die täglich Publikationen austragen. Die deutschen Gewerkschaften wie Verdi kritisieren dieses Projekt, weil damit die Forderung nach «Mindestlöhnen» ausgehöhlt würde. Die Deutsche Post wies diese Vorwürfe zurück und betonte, dass diese Zustellung nur für Werbesendungen vorgesehen und damit nicht von der Mindestlohn-Diskussion betroffen sei.
Sonntag
24.02.2008